Die HDDFAQ (von Holger Ehlers) ------------------------------ Version : 1.5 (Korrekturen + Ergaenzungen willkommen!) Inhalt 0. Die HDDFAQ 0.1 Wo bekomme ich die HDDFAQ ? 0.2 Welche Version ist aktuell ? 0.3 Hinweise 1. Bussysteme / Allgemeines / IDE 1.1 IDE / EIDE allgemein 1.2 Was bringt EIDE neues ? 1.3 SCSI allgemein 1.4 IDE und SCSI gemeinsam 1.5 Master / Slave / Cable Select 1.6 Powersave bei Festplatten 1.7 Format / Lowlevel Format 1.8 Benchmarks 1.9 Festplattenprobleme 1.10 Laufwerksbuchstaben 1.11 504 MB / 2 GB Grenze 1.12 Terminierung bei EIDE 2. SCSI im Detail 2.1 SCSI Normen 2.2 Kabellaengen 2.3 Terminierung 2.4 ID, LUN 2.5 Mapping 2.6 SCSI Specials 3. Massenspeicher-Technik 3.1 Bauformen 3.2 RAID 3.3 Zugriffszeit 3.4 Drehzahl 3.5 Cache, Softwarecache, Cachecontroller 3.6 MR-Koepfe, PRML 3.7 PIO Modes 3.8 Echte und unechte Megabytes 3.9 ZBR 3.10 Kalibrierung 3.11 Interleave 3.12 CHS 3.13 S.M.A.R.T 4. Dateisysteme 4.1 FAT 4.2 VFAT 4.3 HPFS 4.4 NTFS 5. Produkte 5.1 Diskettenersatz ? 5.2 MO Laufwerke 5.3 Streamer 5.4 CDROM Laufwerke 5.5 CD Brenner 5.6 SCSI Hostadapter 5.7 Festplattenkomprimierung 6. Glossar 6.1 Abkuerzungen 6.2 Bezugsquellen 0 Die HDDFAQ 0.1 *Wo bekomme ich die HDDFAQ ?* Die jeweils neueste HDDFAQ kann bei meiner Mailbox, der PC POWER BBS in Walsrode bezogen werden: per Fido-Request unter der Adresse 2:241/1050 (analog bis 28k8 + ISDN). Das Request-Magic lautet HDDFAQ Wer keinen Fidorequest durchfuehren kann, kann gern auch Online unter der Nummer 05161/910862 anrufen (analog+ISDN): Hier findet sich die FAQ im Dateibereich 2 (FAQs). Die HDDFAQ ist auch in zahlreichen anderen Mailboxen verfuegbar. In den Fidoechos 386.GER, HARDWARE.GER und STORAGE.GER poste ich alle 14 Tage eine aktuelle Liste der Support-Boxen. Neben der HDDFAQ gibt es von mir noch zwei weitere FAQs - am besten gleich requesten: Magics TAKTFAQ bzw. RAMFAQ. TAKTFAQ: *alles* zu Hochtakten von CPUs, CPU Faelschungen, Kuehlung, Bus/Boardtakt, Tuningtips, CPU Codenummern, Pentium Clones, CPU Upgrade, ... RAMFAQ: *alles* ueber DRAMs: SIMM, PS/2, EDO, BEDO, EDRAM, DIMM, Zugriffszeiten, RAM Adapter, Parity, Page Mode, Interleave, Cachetechniken, Speicher fuer Grafikkarten, BIOS Settings, DRAM Codes entschluesselt, Shadow RAM, Shared Memory, ... 0.2 *Welche Version ist aktuell ?* Interessierte Leser koennen per Netmail an mich (Holger Ehlers, 2:241/1050.1) in den Mailverteiler aufgenommen werden, der per Netmail ueber jede neue Version der FAQ informiert. 0.3 *Hinweise* Diese HDDFAQ ist verfasst worden von Holger Ehlers, PC POWER GmbH. Sie darf und soll frei weitergegeben werden, solange sie unveraendert bleibt. Das Copyright liegt bei der PC POWER GmbH. Ueber Feedback, Fehlerhinweise, Tips zu Erweiterungen etc. freue ich mich besonders. Bitte an 2:241/1050.1 adressieren. An dieser Stelle moechte ich mich bei allen bedanken, die mit Ihren Tips zu dieser FAQ beigetragen haben. Anmerkung: In dieser FAQ wird statt des eingebuergerten, aber eigentlich falschen Begriffs 'SCSI Controller' die korrektere Bezeichnung 'SCSI Hostadapter' verwendet. 1. Bussysteme / Allgemeines / IDE 1.1 *IDE / EIDE allgemein* Das bei weitem beliebteste Bussytem fuer Massenspeicher ist heute der IDE bzw. EIDE Bus (auch: AT-Bus oder ATA). Er basiert auf einem Standard aus dem Jahre 1989, der von einem Herstellerkonsortium geschaffen wurde. Ungenormte IDE Vorlaeufer gab es schon ab 1985/86. Die Abkuerzung IDE deutet an, dass sich der eigentliche Festplatten- Controller - also die Elektronik, die die Festplatte steuert - auf der Festplatte befindet. Der auf modernen Mainboards bzw. auf Steckkarten zu findende '(E)IDE-Controller' ist eigentlich nur ein recht primitiver Pegelwandler und weitgehend unintelligent. Der Vorteil der Auslagerung der Steuerelektronik auf die Festplatte liegt in der besseren Anpassbarkeit an die Festplatte. Es muss naemlich nicht mehr wie frueher zu MFM / RLL Zeiten ein Controller zu (fast) allen Festplatten kompatibel sein, sondern die Elektronik kann individuell auf die Festplatte abgestimmt werden. Auf diesem Wege wurden den Fortschritt laehmende Controller-Standards (wie z.B. die maximalen 5 MBit/s bei MFM) vermieden. IDE ist standardmaessig auf 63 Sektoren, 16 Koepfe und 1024 Zylinder beschraenkt. Das ergibt - je nach Rechenweise - 504 'echte' MB bzw. 528 MB aus Sicht der Hersteller (siehe 3.8). Erst die EIDE Erweiterung (s. 1.2) laesst groessere Kapazitaeten zu. An einen (E)IDE Controller lassen sich pro Kanal zwei (E)IDE Geraete anschliessen. Alte IDE Controller verfuegen i.d.R. nur ueber einen Kanal. Modernere EIDE Controller bieten meist zwei Kanaele, bezeichnet mit 'Primary' und 'Secondary'. Dadurch ist es moeglich bis zu vier Geraete anzuschliessen. Der zweite Kanal ist zwar meist nicht elektrisch vom ersten getrennt, belegt aber aus Kompatibilitaetsgruenden unterschiedliche Ressourcen: (E)IDE Kanal 1 2 3 4 -------------------------------------------- I/O Port (Hex) 1F0 170H 1E8H 168H IRQ 14 15 12/11 11/10 1.2 *Was bringt EIDE neues ?* Neu bei EIDE sind: - PIO Mode 2, 3, 4, (5 noch nicht endgueltig spezifiziert) - Unterstuetzung von bis zu 127.5 GB grossen Platten (statt 504 MB) - neue Devicetypen (CDROM, Streamer) via ATAPI - Unterstuetzung von mehr als zwei Devices Parallel zur EIDE-Erweiterung mussten auch die BIOSse angepasst werden. Zusaetzlich zum alten Schema CHS sind die Modi LBA und der weniger gebraeuchliche 'Large' Modus hinzugekommen. BIOS CHS/IDE EIDE LBA/XCHS ------------------------------------------------------------ Sektoren/Spur: 63 63 255 63 Koepfe: 255 16 16 255 Zylinder: 1024 1024 65536 1024 = max. Groesse: 7.8 GB 504 MB 127.5 GB 7.8 GB Die wichtigste Neuerung bei EIDE ist sicherlich das Durchbrechen der 504 MB Grenze. Ohne dieses Feature haette EIDE sicherlich keine Chance am Markt gehabt. In der vor-EIDE-Zeit gab es zwar schon einige Loesungen fuer Festplatten mit mehr als einem halben GB, aber diese waren wenig praxistauglich und IDE-untypisch teuer. So gab es z.B. eine 1 GB IDE Festplatte, die dem Controller zwei getrennte 504 MB Festplatten vorgaukelte. Auch Besitzer mit altem BIOS (z.B. AMI BIOS vor 25.7.1994) und altem IDE Controller, koennen die meisten Vorteile und vor allem die Kapazitaet einer modernen EIDE Festplatte nutzen. Die Festplattenhersteller bieten dazu Software an, die ein Ansprechen der Kapazitaet ueber 504 MB moeglich macht. Am weitesten verbreitet ist der Diskmanager von der Firma Ontrack, der z.B. bei Western Digital HDDs beigelegt wird. Fehlt ein solcher Treiber bei einer neu erworbenen HDD, sollte man seinen Haendler bitten, ihn zu besorgen oder sich selbst in der Herstellermailbox umsehen. Hinweis: Die meisten Treiber sind zwar prinzipiell mit allen Festplatten kompatibel, fragen jedoch bei der Installation den Hersteller der Festplatte ab, so dass z.B. die Installation eines WD Treibers auf einer NEC Festplatte fehlschlaegt. Wenn man durch ein Systemupgrade den installierten Treiber nicht mehr benoetigt, sollte man ihn nach Moeglichkeit durch die Deinstallations- Routine entfernen lassen. Ist das nicht moeglich oder vorgesehen, kann man den Treiber auch von Hand vom Bootsektor loeschen, indem man von einer Bootdiskette den undokumentierten Befehl 'FDISK /MBR' ausfuehrt. Dieser schreibt den Bootsektor der Festplatte neu (keine Sorge, die Daten der Festplatte bleiben erhalten) und entfernt dabei den Treiber. Leider funtioniert diese Methode nicht bei allen Treibern. Speziell beim Ontrack Diskmanager verwenden einige Versionen eine NON-DOS Partition, bei der der Trick mit FDISK natuerlich versagt. Hier muss neu formatiert werden, wenn die Software keine Deinstallation anbietet. EIDE Controller gibt es fuer ISA (schwer zu beschaffen!), VL und PCI Bus. Mit einem ISA EIDE Controller kann man aufgrund der beschraenkten Transferrate des ISA Busses sicher keine Leistungssteigerung erwarten, aber die anderen EIDE Vorteile lassen so auch mit ISA nutzen. Der typische EIDE Controller ist bereits mit zwei Kanaelen ausgestattet und kostet ohne BIOS unter 60 DM. Moderne PCI Boards haben parktisch alle einen EIDE Controlle im Chipsatz auf dem Mainboard integriert, so dass ein separater Controller nur fuer mehr als zwei EIDE Kanaele in Frage kommt. 1.3 *SCSI allgemein* SCSI ist seit 1986 offizieller ANSI Standard und ging Anfang der 80er Jahre aus den SASI Spezifikationen hervor, an denen sich Adaptec neben anderen Herstellern stark beteiligte. SCSI ist ein Bussystem, das speziell fuer Multitasking ausgelegt ist (siehe 2.6). Es zeichnet sich durch hohe Flexibilitaet, Kompatibilitaet, Zuverlaessigkeit und Erweiterbarkeit aus. 1.4 *IDE und SCSI gemeinsam* Entgegen vieler Befuerchtungen von (E)IDE -> SCSI Umsteigewilligen ist der parallele Betrieb von (E)IDE und SCSI Geraeten in einem System problemlos moeglich. Es reicht, den SCSI Hostadapter sowie die SCSI Geraete physikalisch korrekt anzuschliessen. Ein Nachteil ist jedoch, dass noch nicht jedes BIOS die Option anbietet von SCSI bei installierter (E)IDE Festplatte zu booten ("Bootsequence: SCSI,A,C"). Dieses Handicap laesst sich mit einem der folgenden 'Tricks' umgehen: - (E)IDE Festplatten nicht im BIOS eintragen und spaeter per Treiber in das System einbinden oder vom Betriebssystem erkennen lassen. Z.B. OS/2 hat dieses Feature serienmaessig. Als Treiber fuer DOS bietet sich z.B. Anydrive an. - SCSI Hostadapter von WD verwenden (diese unterstuetzen SCSI Boot vor IDE) - MR BIOS (kommerz. Alternativ-BIOS) flashen. Dieses BIOS unterstuetzt SCSI Boot vor IDE. 1.5 *Master / Slave / Cable Select* In einem (E)IDE System koennen maximal zwei Festplatten an einen (E)IDE Kanal angeschlossen werden. Auf den Festplatten muss (meist) die aktuelle Konfiguration eingestellt sein, d.h. die Festplatte muss wissen, ob sie allein am betreffenden Kanal angeschlossen ist (Single), oder ob sie Gesellschaft hat. Ist letzteres der Fall, so muss eine 'Rangordnung' festgelegt werden: Die erste Festplatte wird zum Master und die zweite zum Slave bestimmt. Ohne diese Einstellung laeuft ein (E)IDE System meist nicht stoerungsfrei. Ist bei einem EIDE System auch der zweite Kanal mit (E)IDE Geraeten belegt, ist analog zu verfahren. Zwei Beispiele: 1. Kanal: HDD Master HDD Slave 2. Kanal: CDROM Single 1. Kanal: HDD Single 2. Kanal: CDROM Single Einige Geraete (besonders CDROMs) besitzen keine 'Single' Einstellung. In diesem Fall laufen sie meist mit der Einstellung 'Master' korrekt. Als weitere Einstellungsmoeglichkeit ist auf einigen (E)IDE Geraeten 'Cable Select' (CS) zu finden. Mit einem speziellen (E)IDE Kabel (beondere Pinbelegung) koennen entsprechende Geraete dann selbst bestimmen, ob sie Master oder Slave sein muessen. Diese zeitgemaesse (weil praktisch 'Plug and Play'-) Moeglichkeit hat leider praktisch keine Verbreitung gefunden. 1.6 *Powersave bei Festplatten* Wohl jedes neuere BIOS unterstuetzt Powermanagement nach der EPA Norm. Mit ihm laesst sich bei geeigneter (E)IDE Festplatte nach einiger Zeit ohne Festplattenzugriff der Plattenmotor abschalten. Dies spart ein paar Watt Strom und senkt den Laermpegel etwas. Nachteil ist eine verkuerzte Lebensdauer der Festplatte, denn die Mechanik ist nicht (wie z.B. bei Notebooks) darauf ausgelegt, besonders haeufig hoch- und runtergefahren zu werden. Aus diesem Grund sollte man das Powermanagement fuer die Festplatte entweder ganz ausschalten oder wenigstens eine lange Verzoegerungszeit einstellen. SCSI Festplatten unterstuetzen ebenfalls meist einen Powersave Modus, nur ist dieser nicht durch das PC BIOS zu aktivieren. Entweder uebernimmt der SCSI Hostadapter oder ein Treiber das Powermanagement. Auch hier gelten natuerlich obige Hinweise zur Lebensdauer. 1.7 *Format / Lowlevel Format* Das normale Format kennt jeder: Es ist zur Einrichtung jeder neuen Festplatte notwendig. Es werden alle (eventuell vorhandenen) Daten auf der Festplatte geloescht und die Festplattenstruktur wird entsprechend dem Dateisystem (z.B. FAT, s. 4.1) eingerichtet. Selten wird das Lowlevel Format (LL) benoetigt. Es kann nicht mit DOS Befehlen, sondern nur mit speziellen Tools durchgefuehrt werden. Beim Lowlevel Format ist es wichtig, darauf zu achten, dass man das richtige Format-Programm verwendet (meist vom Plattenhersteller). Andere Software zur Lowlevel-Formatierung loescht unter Umstaenden die Bad-Sector Map und andere wichtige Informationen (z.B. ZBR Eintraege). Dadurch kann eine Festplatte dauerhaft unbrauchbar werden oder ihre Kapazitaet extrem schrumpfen. LL-Format wird nur benoetigt, wenn eine Festplatte mit dem normalen DOS Format nicht mehr ansprechbar ist. Einige Festplatten fangen aus Sicherheitsgruenden den Befehl zum LL-Format ab und fuehren statt dessen ein ganz normales Format durch. 1.8 *Benchmarks* Festplatten-Benchmarks gibt es viele. Doch nur wenige sind wirklich geeignet, praxisrelevante und vergleichbare Leistungsdaten einer Festplatte zu bestimmen. Primitive Benchmarks arbeiten mit Datenbloecken, die in den Festplattencache passen, und bestimmen so nur die Interfacegeschwindigkeit und nicht die Geschwindigkeit der eigentlichen Festplatte (z.B. Coretest ist so ein Programm). Andere Programme messen nur die Zugriffszeit oder bestimmen die Geschwindigkeit bei linearem Lesen von der Festplatte; ebenfalls wenig praxisrelevante Eckdaten. Eine gute Empfehlung ist dagegen das Programm CTHDBENCH aus der c't Mailbox. Es liest und schreibt auf der Festplatte mit variablen Blockgroessen und bestimmt einen realistischen, nach Schreib- und Lesezugriffen gewichteten, Mittelwert. Um vergleichbare Messdaten zu erhalten, ist es allerdings unabdingbar, die Rahmenbedingungen fuer die Messungen gleich zu halten. Wichtig bei allen Festplattenbenchmarks: Der Softwarecache muss ausgeschaltet sein! Messungen mit Festplattencache fallen unrealistisch hoch aus und sind nicht vergleichbar. 1.9 *Festplattenprobleme* Zu diesem Thema kann man sicher ganze Buecher schreiben. Hier nur ein paar der haeufigen Festplattenprobleme: ?: "HDD error or HDD not ready" bzw. Festplatte wird nach dem Einschalten nicht erkannt, wohl aber nach einem Reset !: Moeglicherweise hat die Festplatte nicht genuegend Zeit, hochzufahren und sich korrekt beim Controller zu melden. Testweise die Bootzeit durch langen Speichertest und 'Floppy Seek enabled' verlaengern. ?: Beim entpacken von Archiven werden Fehler in der Checksumme gemeldet oder .EXE Dateien werden als defekt gemeldet. !: Eine Ursache koennen Uebertragungsfehler durch schlechte oder zu lange (!) Kabel sein. Im SCSI Bereich kann es u.U. an einer falschen Terminierung liegen. Bei EIDE testweise PIO Mode reduzieren. ?: Eine neue Festplatte laeuft gar nicht an. !: Bei manchen Modellen (insbes. SCSI) muss ein Jumper gesetzt werden, damit die HDD von selbst hochfaehrt. Die Position dieses Spinn-off Jumpers sollte in der Dokumentation erklaert sein. ?: Eine laenger nicht benutzte Festplatte laeuft nicht mehr an. !: Viele aeltere Festplatten (besonders einige Seagate-Serien) haben dieses Problem. Es wird durch ein Festkleben (Adhaesion) der Koepfe auf der Plattenoberflaeche verursacht. Durch die vielen Parkvorgaenge, bei denen der Kopf auf der Oberflaeche landet, wird diese glatt geschliffen. Irgendwann ist die Haftung so gross, dass der Motor die Koepfe nicht mehr lossreissen kann. Baut man die HDD aus und beschleunigt sie mehrere Male ruckartig um die Drehachse des Plattenstapels, laesst sich das Problem oft (temporaer) loesen. ?: Lagerschaden! Die Festplatte gibt keinen Ton mehr von sich. !: In vielen Faellen haben ein paar Tropfen Salatoel (besser: Maschinenoel) auf die Lagerachse Wunder bewirkt. Lange einsickern lassen. Wenn man Glueck hat, kann man danach noch ein letztes Backup machen. ?: Laeuft Festplatte x mit Modell y zusammen ? !: Hier kann die ATBUS Liste von Sepp Lindinger vielfach weiterhelfen. Siehe Bezugsquellen (6.2). Bei Festplatten > 1 GB (=neueren Modellen) sollte das Zusammenspiel eigentlich immer klappen. 1.10 *Laufwerksbuchstaben* Die Reihenfolge, in der DOS/Win95 die Laufwerksbuchstaben vergibt ist eine Wissenschaft fuer sich. DOS/Win95 koennen nur von einer primaeren Partition booten. Diese Partition auf der Bootplatte bekommt den Laufwerksbuchstaben 'C:'. Danach bekommen alle primaeren Partitionen auf den angeschlossenen Festplatten (bei EIDE+SCSI kommt SCSI zuletzt) der Reihe nach einen Laufwerksbuchstaben zugewiesen. Darauf folgen die logischen ("erweiterten") Partitionen. Werden nach dieser Festlegung noch andere Partitionen (z.B. via Treiber) eingebunden, bekommen sie den naechsten freien Laufwerksbuchstaben zugewiesen. Bei CDROM Laufwerken kann man mit dem MSCDEX Parameter 'L:x' dem jeweiligen Laufwerk einen bestimmten frein Buchstaben zuweisen (auch ausser der Reihenfolge). Ist eine Festplatte mit einem Komprimierungs- programm bearbeitet worden, so bekommt das Hostdrive (also das reale Laufwerk) meist den Buchstaben 'H:' zugewiesen, waehrend das erste komprimierte Laufwerk 'C:' heisst. 1.11 *504 MB / 2 GB Grenze* Die 504 MB Grenze bei IDE ist bereits in 1.2 erlaeutert. Gesondert will ich hier auf eine weitere Schlampigkeit bei EIDE eingehen: Die frisch entdeckte 2 GB Grenze. Bei der Umstellung von IDE zu EIDE waren die meisten BIOS Programmierer etwas zu sparsam, als sie die Zylinderzahl von 1024 auf nur 4096 (statt der 65536 moeglichen, s. 1.2) Zylinder erhoehten. So war die neue 2 GB Grenze geschaffen, mit der momentan die ersten Festplatten und PCs zu kaempfen haben. Laut Western Digital - die eine Softwareloesung zur Umgehung der neuen Grenze anbieten - funktionieren in mehr als 80% der zwischen 1992 (Beginn von EIDE) und Februar 1996 (dem Auftauchen der ersten 2 GB EIDE Festplatten) hergestellten BIOSse solche Festplatten nicht. Entweder werden sie nur mit 2 GB angesprochen oder gar nicht erkannt. 1.12 *Terminierung bei EIDE* Man glaubt es kaum, aber der Wahnsinn des unterminierten EIDE Buses soll mit dem neuen ATA-3 Standard doch noch ein Ende bekommen: Die Einfuehrung einer primitiven seriellen Terminierung fuer EIDE ist geplant. Nur so ist es moeglich weiterhin immer schnellere PIO Modes zu spezifizieren, ohne dass die zulaessige Kabellaenge unter 1 cm sinkt. Diese Terminierung ruft jedoch - wer haette das gedacht - neue Probleme bei dem Zusammenspiel von Master und Slave hervor. 2. SCSI im Detail 2.1 *SCSI Normen* Norm Bitbreite max. Transferrate ----------------------------------------------------- SCSI 1 8 Bit 3.3 MB/s (asynchron) SCSI 1 8 Bit 5 MB/s (synchron) SCSI 2 8 Bit 5 MB/s (synchron) Fast SCSI 2 8 Bit 10 MB/s (synchron) Wide SCSI 2 16 Bit 10 MB/s (asynchron) Fast Wide SCSI 2 16 Bit 20 MB/s (synchron) Ultra SCSI 8 Bit 20 MB/s (synchron) Ultra Wide SCSI 16 Bit 40 MB/s (synchron) Fast 40 8 Bit 40 MB/s (synchron) Fast Wide 40 16 Bit 80 MB/s (synchron) Anmerkungen: - Neben dem 16 bittigen Wide SCSI ist auch 'Wide 32' also Wide SCSI mit 32 Bit normiert worden. Dieser Standard ist jedoch ohne praktische Bedeutung - allein schon wegen der noetigen extrem teuren Kabel. - Die Ultra SCSI Norm "Fast 40" ist noch unter diesem Arbeitstitel genannt, da sie nicht endgueltig spezifiziert und wirft in der Praxis (110 poliges Kabel!) grosse Probleme auf. - Das normale 8 Bit SCSI wird zur besseren Unterscheidung gern 'Narrow SCSI' genannt. Synchrone / Asynchrone Uebertragung: Sind Sender und Empfaenger im Gleichtakt, so muss nicht nach jeder Datenuebertragung zusaetzliche Synchronisationsinformation uebertragen werden ('ok, hab' ich, schick das naechste ...'). Daher ist die synchrone Datenuebertragung am SCSI Bus schneller als die asynchrone. Was ist Differential-Ended-SCSI ? Vereinfacht gesagt: Bei Differential SCSI Devices ist (im Gegensatz zum normalen 'Single-Ende-SCSI') jede Leitung doppelt vorhanden. Bei der Datenuebertragung ist nun nicht der Pegel auf einer Leitung das zu uebertragende Datum, sondern die Pegeldifferenz zwischen beiden Signalen ist die Information. Vorteil hierbei ist die hoehere Stoersicherheit. Dazu ein Beispiel: Festplatte ---> Hostadapter sendet logisch 0 empfaengt durch Stoerung logisch 1 Nun weiss ein normaler Hostadapter natuerlich nicht mehr was richtig und was falsch ist. Er kann zwar durch Paritypruefung feststellen, dass etwas falsch uebertragen wurde, aber das behebt den Fehler nicht und die Paritypruefung ist auch nur bei einem Fehler pro Block zuverlaessig. Wenn nun eine Stoerung auf eine Differential SCSI Leitung einwirkt, so wird das Signal auf beiden Leitungen gleichartig beeinflusst. Die Differenz der Signale bleibt also gleich und die Information ist unveraendert. Aufgrund dieser hoeheren Stoersicherheit sind bei Differential-SCSI auch wesentlich groessere Kabellaengen zulaessig (s. 2.2). Fuer Differential-SCSI sind natuerlich spezielle SCSI Geraete und passende Hostadapter notwendig. Diese sind deutlich teurer, als die gaengigen Single-Ended-SCSI Geraete. Fuer Differential-SCSI wird uebrigens ganz normales SCSI-2 Kabel verwendet - nur eben doppelt. Ganz neu und als Konkurrenz zu Fibre Channel und anderen schnellen Uebertragungsstandards ist LVD SCSI (Low Voltage Differential SCSI). Durch eine Absenkung der Spannung sollen hoehere Geschwindigkeit und endlich auch wieder leangere Kabel moeglich sein. Mit der heutigen Ultra SCSI Spezifikation ist es schliesslich fast unmoeglich einen Bus und internen und externen Geraeten aufzubauen, weil man damit kaum unter 1.5 Metern Laenge bleiben kann (siehe 2.2). 2.2 *Kabellaengen* Laut SCSI Standard sind folgende Kabellaengen des SCSI Busses maximal zulaessig (interne Buslaenge + externe Buslaenge): SCSI Standard max. Laenge ----------------------------------------------------------------- SCSI I 6 Meter (Fast) SCSI II 3 Meter Differential-SCSI II 25 Meter Ultra SCSI bis 4 Devices: 3 Meter /1.5 Meter bis 8 Devices Fast 40 noch nicht spezifiziert SCSI Kabel sind leider oft recht teuer. Aber nur bei einem wirklich hochwertigen Kabel ist es moeglich, die volle spezifizierte Laenge des SCSI Busses auszunutzen - speziell bei Ultra SCSI. Von Billigware ist also abzuraten. Ein internes Ultra SCSI Kabel kann schon mal 80 DM kosten. 2.3 *Terminierung* Im Gegensatz zu (E)IDE bzw. ATA-2 herrscht bei SCSI Terminierungs-Pflicht. Das heisst, der SCSI Bus muss an seinen physikalischen Enden terminiert sein. Das klingt einfach, ruft in der Praxis aber viele Verwirrungen und Fehler hervor. Zur korrekten Terminierung hier drei Beispiele: (!: Terminator, --- : SCSI Kabel) !Hostadapter ---- Festplatte ---- CD ROM! !Festplatte ---- Hostadapter ---- externer Scanner! !Hostadapter ---- Festplatte! Eigentlich simpel, oder ? Gut, jetzt noch ein paar Details. Zur korrekten Terminierung gehoert noch die Speisung des SCSI Busses mit TERMPWR, der Stromversorgung fuer die Terminierung (+5 V). Am SCSI Bus darf nur ein Geraet TERMPWR liefern. Sonst kann es zu Fehlfunktionen und sogar zu Hardwaredefekten kommen (die auf den meisten SCSI Hostadaptern zu findende Sicherung soll u.a. Schaeden durch falsche Einstellungen verhindern). Ueblicherweise uebernimmt der SCSI Hostadapter die Bereitstellung von TERMPWR. Waehrend bei SCSI 1 und SCSI 2 ueblicherweise mit passiver Terminierung gearbeitet wird, so ist bei den neuen SCSI Normen Ultra SCSI 3 bzw. Fast 20 / Fast 40 aktive Terminierung Pflicht. Was hat man sich unter diesen beiden Varianten vorzustellen ? passive Terminierung: Sie besteht aus einem Widerstandsnetzwerk, das die Signalleitungen mit 220 Ohm gegen +5 V ('Pull-Up Resistor) und 330 Ohm gegen Masse ('Pull-Down Resistor') terminiert: ------------------------- + 5 V TERMPWR | [220 Ohm] | ------------------------- Signal | [330 Ohm] | ------------------------- Masse 0 V aktive Terminierung: Sie sorgt auf dem Bus fuer sauberere Signale, ist aber aufwendiger als die uebliche passive Terminierung. Grob vereinfacht gesagt, wird bei der aktiven Terminierung durch Regelung der 'passende' Widerstand erzeugt und damit optimale Signaluebertragung erreicht. Terminiert wird das Signal gegen 2.85 V TERMPWR: ------------------------- TERMPWR 2.85 V | | Clamping Diode | | | Signal -----------[110 Ohm]---Spannungsregler | | Clamping Diode | | | ------------------------- Masse Wozu Terminierung? Sie dient dazu Stoerungen auf dem SCSI Bus zu vermindern. Nur so sind die relativ grossen Kabellaengen von SCSI moeglich. Sind keine Terminatoren vorhanden, so werden die Transienten (Flanken, Impulse) am Kabelende reflektiert und laufen solange im Kabel hin und her, bis sie sich 'totgelaufen' haben, d.h. ausreichend gedaempft sind. Dabei ueberlagern sie die eigentlichen Nutzsignale. Dieser Effekt ist in etwa mit einem Geisterbild beim Fernseher zu vergleichen. Sind die Reflexionen stark genug, und passen sie auch vom Timing her, dann koennen die Nutzsignale so stark veraendert werden, dass es Uebertragungsfehler gibt. In der Praxis erfolgt die Terminierung meist durch Aktivierung des eingebauten Terminators via Jumper oder DIP Schalter bzw. durch aufstecken des Widerstandsnetzwerks. In letzterem Fall ist die korrekte Einbaulage zu beachten: Bei den Widerstandsnetzwerke ist Pin 1 meist durch einen kleinen Punkt markiert. Alles weitere sollte in der Dokumentation des SCSI Geraets zu finden sein. Problematisch wird die Terminierung beim gemischten Betrieb von Wide SCSI und 'Narrow' SCSI an einem Bus. Dort muss dann beim Uebergang von 16 Bit auf 8 Bit mit einem speziellen Terminator (schwer zu beschaffen) der Wide-Teil des Busses abgeschlossen werden, waehrend der andere Teil erst am Ende des dann 8 bittigen Busses terminiert wird. Beispiel: (===: Wide SCSI, ---: Narrow SCSI, != jew. Terminator) !Wide Hostadapter ==== Wide HDD ==== Wide HDD! ---- CDROM! ^Wide Terminator spez. Terminator^ ^ Narrow Term. 2.4 *ID / LUN* Jedem Geraet (Device) am SCSI Bus muss eine ID zugeordnet werden. Unter dieser ID wird das Geraet am SCSI Bus identifiziert. Eine ID darf nur einmal pro Bus vergeben werden. Entsprechend den maximalen Devicezahlen gibt es fuer 8 bit-SCSI 8 IDs und fuer Wide SCSI 16 IDs. Die hoechste ID wird in aller Regel vom SCSI Hostadapter selbst belegt. Im Falle von 8 bit-SCSI bleiben also die IDs 0..7 fuer SCSI Geraete frei. Beim Booten des Systems sucht der SCSI Hostadapter beginnend von ID 0 alle IDs nach Geraeten ab. Meist wird von der niedrigsten SCSI ID gebootet. Ansonsten ist die Vergabe der IDs relativ egal, obwohl sich einige 'Standards' etabliert haben. Je hoeher die ID ist, desto hoeher ist auch die Prioritaet des SCSI Geraets am Bus. Dies hat in der Praxis jedoch wenig Bedeutung. Einige eigenwillige SCSI Hostadapter kommen nicht mit frei gelassenen IDs zurecht. Sind 0, 1, 3 belegt (2 frei), dann wird in seltenen F„llen das Device mit der ID #3 nicht gefunden. CDROM-Wechsler, RAID Hostadapter (und einige andere Geraete) arbeiten mit Sub-IDs, den sogenannten LUNs. Jede CD eines CDROM Wechslers bekommt eine eigene LUN und wird unter dieser angesprochen. Da bei SCSI pro ID bis zu 8 LUNs erlaubt sind, ist es theoretisch moeglich bis zu 56 Geraete an den (8 bit-) SCSI Bus anzuschliessen. 'Theoretisch' deshalb, da LUNs von den wenigsten Geraeten unterstuetzt werden. 2.5 *Mapping* 'Mapping' bezeichnet die Zuordnung der logischen Sektoren zu den physikalichen Sektoren auf der Festplatte. Aus technischen / PC-Historischen Gruenden kann man eine Festplatte nicht einfach so wie sie ist ansprechen. Dieses Mapping ist leider bei Adaptec anders als bei anderen Herstellern. Probleme macht beispielsweise der Wechsel von einem SCSI Hostadapter mit NCR Chip zu einem Adaptec, da der Adaptec das Mapping des NCR nicht versteht. Hier ist dann eine Neuformatierung noetig. Umgekehrt geht der Wechsel ohne Probleme, da NCR beide Mappings versteht. Das sog. 'Bad-Sector-Remapping' bezeichnet die Faehigkeit moderner Festplatten, einzelne als defekt erkannte Sektoren automatisch durch versteckte 'Reservesektoren' zu ersetzen. Dieses Remapping fuehrt dazu, dass der Anwender normalerweise gar nicht mitbekommt, wann einzelne Sektoren defekt sind. Ist die Festplatte ernsthaft defekt, reicht der Reservebereich irgendwann nicht mehr aus, und es tauchen Bad Sectors auf, die nicht mehr umgemappt werden koennen. 2.6 *SCSI Specials* Hier kurze Erklaerungen zu interessanten Techniken, die SCSI verwendet: - Busmaster DMA - der PC, genauer die CPU, gibt dem Hostadapter einen I/O Auftrag, dieser fuehrt ihn selbstaendig aus, in dem er Daten mittels eigener Hardware direkt von/zu einem bestimmten Bereich des Hauptspeichers transferiert und teilt dem - inzwischen vielleicht anderweitig taetigen - CPU mit, wenn die Aktion beendet ist. Im Vergleich zu den bei (E)IDE ueblichen PIO Modes mit hoher CPU Belastung also ein fuer die CPU-Last schonendes Verfahren und insbesondere bei Multitasking ein grosser Performancegewinn. - Disconnect / Reconnect - ein Target (Device, Geraet), das vom Host Adapter einen Auftrag bekommen hat (z.B. beschaffe mir die Daten xxx) koppelt sich vom SCSI Bus ab, so lange es beschaeftigt ist. Dadruch wird der SCSI Bus frei und der Hostadapter kann inzwischen schon ein anderes Target initialisieren. Wenn ein Target seine Aufgaben erledigt hat, meldet es sich wieder am SCSI Bus an. - Scatter / Gather - mehrere Schreib- oder Lesezugriffe, auch wenn sie nicht zusammen haengend sind, werden in einer Operation ausgefuehrt. - Command Queuing / Tagged Queuing - mehrere Befehle werden gesammelt und dann in der guenstigsten Reihenfolge (die nicht der Reihenfolge des Befehlseingangs entsprechen muss), abgearbeitet. Z.B. koennen so die Sektoren einer Platte in kontinuierlicher Reihenfolge statt sprunghaft geanfahren werden. 2.7 *Pinbelegung* Ein Narrow (8 Bit) SCSI 1/2 Kabel ist intern wie folgt beschaltet: Pin Signal Pin Signal Pin Signal Pin Signal Pin Signal ----------------------------------------------------------------- 1 GND 11 GND 21 GND 31 GND 41 GND 2 DB0 12 DB5 22 GND 32 ATN 42 MSG 3 GND 13 GND 23 nc 33 GND 43 GND 4 DB1 14 DB6 24 nc 34 GND 44 SELECT 5 GND 15 GND 25 nc 35 GND 45 GND 6 DB2 16 DB7 26 TERMPWR 36 BUSY 46 C/D 7 GND 17 GND 27 nc 37 GND 47 GND 8 DB3 18 DB8 28 nc 38 ACK 48 REQ 9 GND 19 GND 29 GND 39 GND 49 GND 10 DB4 20 GND 30 GND 40 RESET 50 I/O 3. Massenspeicher-Technik 3.1 Bauformen Gaengige Festplatten haben eine Breite ('Formfaktor') von 3.5 Zoll und eine Bauhoehe von 1". Dies war und ist jedoch nicht immer so. Frueher - ganz zu Beginn der Festplattentechnik (als Festplatten noch 'Winchesterdrives' hiessen) - gab es Formfaktoren von bis zu 8" (das sind ueber 20 cm!). Lange Zeit waren 5.25" Festplatten state-of-the-art. Heute gibt es (ausser im Bereich extrem hoher Kapazitaeten) ausschliesslich Festplatten mit Formfaktor 3.5" (Desktop PC) oder kleiner (z.B. Notebook: 2.5", PCMCIA: 1.8" etc.). Die Bauhoehe hat sich ebenfalls verringert. Standard ist 1" oder HH (1.6"). Bei Notebooks sind die Hoehen 0.5", 0.66" oder 0.75" ueblich. 3.2 *RAID* RAID bezeichnet eine Gruppe von Standards zur Erhoehung der Datensicherheit in professionell genutzten Massenspeichersystemen. Der Standard geht auf eine Veroeffentlichung von Gibson, Katz und Patterson aus dem Jahre 1987 zurueck. Die Grundidee von RAID ist es, durch die (redundante) Verwendung mehrerer Festplatten ein schnelles, fehlertolerantes Festplatten-Verbundsystem aufzubauen. Dazu ist in der Regel ein spezieller SCSI Hostadapter notwendig. Folgende RAID Levels sind z.Zt. genormt: RAID Bezeichnung Pruefcode min. Daten HDDs + Pruef HDDs ----------------------------------------------------------------- 0 Stripe Set kein 2 - 1 Disk-Mirroring kein 1 1 2 Stripe Set Hamming Code dediz. 2 1 3 Stripe Set XOR dediziert 2 1 4 Sector Striping XOR dediziert 2 1 5 Stripe Set XOR verteilt 2 1 6 Stripe Set 2x XOR verteilt 2 2 Neben den 'offiziellen' RAID Levels 0-5 und dem hier ergaenzend genannten RAID 6 gibt es eine Vielzahl herstellerspezifischer Standards wie z.B. Mylex RAID 6 (Kombination aus RAID 0 und 1) und 7, Siemens RAID 7 etc. Diese sind jedoch haeufig inkompatibel und nur mit den Hostadaptern der jeweiligen Hersteller verwendbar. RAID 0: Auf zwei oder mehr Festplatten wird parallel zugegriffen. Dadurch laesst sich bei Lese- und Schreibzugriffen die Transferrate erheblich steigern. Die Zugriffszeit bleibt natuerlich gleich hoch. RAID 0 ist eigentlich kein echtes RAID, da es nicht redundant arbeitet. Die Gefahr eines Datenverlusts wird durch RAID 0 sogar noch erhoeht, da im Falle des Defekts einer Festplatte alle Daten verloren gehen. Fuer RAID 0 benoetigt man nicht zwingend einen RAID Hostadapter. Es kann auch vom MR BIOS softwareseitig erzeugt werden. Natuerlich ist letzteres keine professionelle Loesung. Nichtsdestotrotz kann auch dieser Weg den Druchsatz erheblich ankurbeln. RAID 1: Ein einfaches Verfahren zur Erhoehung der Datensicherheit: Alle Daten werden parallel auf zwei Festplatten geschrieben. Der Datenbestand beider Festplatten ist also identisch. Nachteile dieses 'Primitiv-RAID' sind die 50%-ige Platzverschwendung und die immer noch relativ grosse Datenunsicherheit. Im Falle eines Schreibfehlers auf einer Festplatte laesst sich naemlich bei RAID 1 nicht bestimmen, welche der beiden HDDs die richtigen Daten gespeichert hat. Eine erweiterte Form des Mirrorings ist das Disk-Duplexing. Hierbei sind nicht nur zwei Festplatten, sondern auch zwei Hostadapter vorhanden, so dass auch bei Ausfall eines Hostadapters weiter gearbeitet werden kann. Zur Erhoehung der Datensicherheit wird RAID 1 gern mit einem anderen RAID Level kombiniert. RAID 2: Bei RAID 2 werden die Daten aehnlich wie bei RAID 0 ueber zwei oder mehr Festplatten verteilt. Zusaetzlich wird eine Festplatte mit einer Pruefsumme nach dem Hamming-Code beschrieben. Der Hamming-Code ist in der Lage kleinere Fehler im Datenbestand nicht nur zu erkennen, sondern auch zu beheben. Durch das dedizierte Laufwerk fuer den Fehlercode wird RAID 2 recht langsam. Ausserdem ist es durch die in allen modernen Festplatten enthaltenen Fehlerpruefcodes obsolet geworden. RAID 3: Eine vor allem in der Performance verbesserte Alternative zu RAID 2. Es arbeitet wiederum auf Basis eines Stripe Set und speichert die redundante Fehlerinformation auch auf einem separaten Laufwerk. Im Unterschied zu RAID 2 wird aber eine XOR-Verknuepfung als Redundanzcode verwendet. Bei Ausfall einer Festplatte ist es moeglich alle Daten waehrend des Betriebs aus den Daten der anderen Festplatten zu errechnen. Es tritt also kein Datenverlust auf. RAID 3 ist recht flink, aber seine Leistung bricht bei kleinen, unzusammenhaengenden Datenbloecken schnell zusammen. Gut fuer grosse Datentransfers. RAID 4: Das sogenannte Sector Striping verteilt die Daten in groesseren Bloecken als RAID 3 auf die verschiedenen Festplatten. Ansonsten wird ebenfalls ein Laufwerk mit XOR Pruefsumme verwendet. Der Vorteil des Stripings geht durch den Flaschenhals der dedizierten Festplatte fuer den Fehlercode verloren. Nur bei Lesezugriffen kann das Striping seine Vorteile ausspielen. RAID 5: Diese RAID Level stellt praktisch eine Kombination aus RAID 0, 3 und 4 dar. Auch hier werden die Daten ueber drei oder mehr Festplatten verteilt und eine XOR Pruefsumme wird erzeugt. Allerdings wird die Pruefsumme nicht wie bei den anderen RAID Levels auf einer dedizierten Festplatte untergebracht, sondern ist ueber alle Laufwerke verteilt ('Striped Parity'). Dadurch entsteht kein Flaschenhals. RAID 5 bietet hohe Datensicherheit und ist durch seine gute Performance heute sehr beliebt. Da das Berechnen XOR Pruefsumme und die Verteilung der Informationen auf die einzelnen HDDs recht aufwendig ist, wird auf RAID 5 Hostadaptern meist ein eigener 'RAID 5 Chip' eingesetzt. RAID 6: (nicht offiziell standardisiert) Praktisch ein erweitertes RAID 5. Hier werden zwei zusaetzliche HDDs zur Fehlersicherung eingesetzt. Die Daten werden jedoch ebenfalls ueber alle HDDs verteilt. Hoechste Redundanz. Die das Patitybit berechnet sich bei RAID wie folgt: HDD 1 XOR HDD 2 XOR HDD 3 ( ... ) = Parity Bit Neben der Erhoehung der Ausfallsicherheit bietet RAID einige Techniken, um im Fehlerfall moeglichst schnell wieder eine redundante Datenhaltung aufbauen zu koennen: - Hot Swapping: Waehrend des laufenden Serverbetriebs kann eine defekte Festplatte durch eine neue ausgetauscht werden. Das betroffene Laufwerk wird dazu vom Hostadapter automatisch abgeschaltet und die neue Festplatte wird automatisch eingerichtet und in das RAID System eingebunden. Der Serverbetrieb kann waehrenddessen weitergehen. - Hot Standby: Eine zusaetzliche Festplatte wartet in ausgeschaltetem Zustand auf einen eventuellen Defekt einer der Platten des Arrays. Tritt dieser ein, so wird die bisher ungenutzte Festplatte automatisch hochgefahren und die defekte Platte wird deaktiviert. So wird ohne Benutzereingriff trotz Defekts immer hoechste Redundaz bewahrt. 3.3 *Zugriffszeit* Die Zugriffszeit einer Festplatte ist die Zeit, die die Festplatte durchschnittlich beginnend vom Empfang des Befehls bis zum Lesen des ersten Bits benoetigt. Sie setzt sich folgendermassen zusammen: Zeit fuer Befehlsdecodierung (das 'verstehen' des Befehls) + Zeit fuer Kopfpositionierung + Head settle Time (Zeit bis der Kopf ruhig ueber der Spur steht) + Latenzzeit (Zeit bis gewuenschter Sektor vorbeizieht) ------------------------------------------------------------------ = Zugriffszeit Da die mittlere Zugriffszeit das wohl meist beachtete Leistungskriterium fuer Festplatten ist, haben sich die Hersteller eigene Definitionen der Zugriffszeit einfallen lassen, die - natuerlich - zu geringeren Werten fuehren, als die oben erklaerte offizielle Definition. So wird statt der 'Full-stroke' Zugriffszeit (Zugriffszeit gemittelt fuer zufaellige Zugriffe ueber die gesamte Platte) gern die Zeit fuer '1/3 stroke' angegeben (Zugriffszeit fuer zufaellige Sektoren innerhalb des ersten Plattendrittels). Andere lassen die Angabe der Zugriffszeit sogar ganz weg und geben statt dessen die noch weniger aussagefaehige Latenzzeit an (letztere ist naemlich nur von der Drehzahl der Festplatte abhaengig). Heute gaengige EIDE und SCSI Festplatten fuer den Consumer Markt weisen Zugriffszeiten von ca. 11-15 ms auf. Etwas aeltere Festplatten liegen meist bei 15-20 ms, alte MFM Platten kommen auf 40 ms und mehr. Hochleistungsfestplatten schaffen deutlich unter 10 ms. Man sollte sich bei der Kaufentscheidung nicht auf eine moeglichst geringe Zugriffszeit festlegen - andere Kriterien sind viel wichtiger. Die Zugriffszeit ist (solange sie im Rahmen bleibt) eher unwichtig. Ein 1-2 ms mehr oder weniger sind nur bei Datenbankzugriffen zu bemerken. Uebrigens ist die Zugruffszeit auch vom korrekten Einbau der Festplatte abhaengig. Wird die Festplatte nicht schwingungsfrei mit dem Gehaeuse verbunden, so kann sich die "Head settle Time" vergroessern und die Zugriffszeit ansteigen. Dies sollte zwar nicht zu Hardwaredefekten fuehren, bringt aber schlechtere Performance. 3.4 *Drehzahl* Neben der mittleren Zugriffszeit (deren Bedeutung oft ueberschaetzt wird), spielen Cachegroesse (siehe 3.5) und Drehzahl der Festplatte eine wichtige Rolle bei der Beurteilung der Leistungsfaehigkeit. Je schneller eine Festplatte sich dreht, desto geringer wird die Latenzzeit, also die Zeit, bis nach korrekter Positionierung das gesuchte Datum unter dem Schreib-/Lesekopf herfliegt. Wenn der Festplattencontroller schnell genug ist, dann setigt mit der Drehzahl natuerlich auch die Datenuebertragungsrate. Gaengige Drehzahlen sind: Drehzahl Anwendung Anmerkung --------------------------------------------------------------------- 3600 rpm Billig-(E)IDE HDDs nicht mehr zeitgemaess 4500 rpm Standard bei EIDE zunehmend von 5400 rpm verdraengt 5400 rpm bessere EIDE/SCSI HDDs merklich lauter als 4500 rpm 7200 rpm Hochleistungs-HDDs meist laut, unangenehmes Pfeifen 10000 rpm " " Festplatten mit 7200 Umdrehungen in der Minute und mehr geben nicht nur haeufig ein unangenehm empfundenes Sirren von sich, sondern entwickeln zumeist auch recht viel Waerme. Bei vielen Modellen ist in nicht klimatisierten Raeumen oder bei engen Rechnergehaeusen ein zusaetzlicher Luefter anzuraten. Die Hersteller deratiger HDDs weisen ausdruecklich darauf hin, dass mit steigender Betriebstemperatur die MTBF leidet. Mehr als 50 Grad sollte eine Festplatte auf keinen Fall laengere Zeit ertragen muessen. Die Drehzahl einer (E)IDE Festplatte laesst sich recht zuverlaessig mit dem Programm 'CTATBUS' aus der c't Mailbox bestimmen. Dieses Programm gibt auch viele weitere wertvolle Informationen ueber (E)IDE Festplatten. 3.5 *Cache, Softwarecache, Cachecontroller* Der auf jeder modernen Festplatte eingebaute Cache dient dazu, Lese- (und zum Teil auch Schreib-) zugriffe zu beschleunigen. Mit verschiedenen Techniken (Read Ahead, Write Back, ...) wird versucht, haeufig benoetigte Daten nicht immer neu von der Festplatte lesen zu muessen bzw. Schreibzugriffe zu puffern. Aus Kostengruenden ist der Cache im Verhaeltnis zur Festplattengroesse meist winzig (s. Tabelle). Trotzdem kann er die Arbeitsgeschwindigkeit deutlich steigern. Einige Hersteller geben statt der wirklichen Cachegroesse den gesamten 'Arbeitsspeicher' der Festplatte an. Im Falle der Quantum Fireball werden von 128 kB 'Cache' ca. 45 kB fuer die BIOS Routinen abgezweigt, so dass effektiv nur 83 kB Cache zur Verfuegung stehen. Hier ein paar Beispiele fuer die (netto) Cachegroessen einiger aktueller Festplatten: Festplatte Kapazitaet Cachegroesse ------------------------------------------- Conner CFA 850A 850 MB 256 kB Conner CFP 2107S 2107 MB 512 kB Conner CFS 850A 850 MB 64 kB IBM DFHS 31080 1080 MB 512 kB NEC DSE 2100A 2100 MB 256 kB NEC DSE 2550A 2550 MB 256 kB Quantum Atlas I 2048 MB 512 kB Quantum Atlas II 4096 MB 1024 kB Quantum Fireball 1080 MB 83 kB Quantum Fireball 1280 MB 83 kB Seagate ST15150N 4294 MB 1024 kB WD AC 31000 1033 MB 128 kB WD AC 33100 3100 MB 256 kB Zusaetzlich zu diesem kleinen, von der Festplattenelektronik verwalteten Cache ist es Standard geworden, einen Softwarecache hinzuzuschalten. Unter DOS/Windows 3.x ist dies meist Smartdrive. Windows 95, Windows NT, OS/2 verwenden einen betriebssystemeigenen Cache. Als Shareware Cache fuer DOS ist z.B. 'Hyperdisk' beliebt. Ein Softwarecache kann bei richtigem Einsatz noch einmal einen grossen Geschwindigkeitszuwachs bringen. Ich empfehle, auf den meist optionalen Software-Schreibcache zu verzichten, da sonst im Falle eines Absturzes / Stromausfalls etc. Datenverlust droht. Auch ein Schreibcache auf der Festplatte birgt diese Gefahr und kann bei den meisten SCSI Platten ebenfalls abgeschaltet werden. Er ist jedoch wesentlich sicherer als ein Softwarecache und sollte deshalb normalerweise eingeschaltet sein. Ein reiner Lesecache, so wie ihn Smartdrive standardmaessig installiert, ist ungefaehrlich. Die richtige Cachegroesse ist abhaengig vom verfuegbaren Arbeitsspeicher (RAM), vom Betriebssystem (BS) und natuerlich der Anwendung. Nachfolgend einige Empfehlungen (Faustregeln): BS RAM Cache --------------------------------------- DOS 2 MB 128 kB DOS 4 MB 512 kB DOS 8 MB 1024 kB DOS 16 MB und mehr 2048 kB DOS+Win 3.x 4 MB 256 kB DOS+Win 3.x 8 MB 512 kB DOS+Win 3.x 16 MB und mehr 1536 kB Windows 95 verwaltet seinen Cache selbst. Hier sind nur begrenzte Tuningmoeglichkeiten gegeben. Man kann jedoch unter Einstellungen/ Systemsteuerung/System/Leistungsmerkmale/Dateisystem/Festplatte die 'Standardnutzung des Computers' festlegen. Die dabei moeglichen Einstellungen 'PC', 'Docking System' und 'Netzwerk-Server' beeinflussen die Cachegroesse. Auch der Read Ahead Cache kann in diesem Dialogfeld optimiert werden. Meist sind jedoch die Standardeinstellungen schon optimal. Fuer Poweruser und fuer Netzwerkserver ist ein Softwarecache nicht ausreichend. Hier werden gern Cachecontroller verwendet, bei denen ein separater Prozessor auf einer Steckkarte (meist PCI) den Cache verwaltet. Der Cache wird auch auf diesem Controller installiert, ist also unabhaengig vom Arbeitsspeicher. Neben der Entlastung des Hauptprozessors von der Cacheverwaltung bieten Cachecontroller meist auch eine bessere Cacheverwaltung. Im Profibereich sind CacheHostadapter fuer den SCSI Bus meist mit RAID Funktionalitaet gekoppelt (siehe 3.2). Die Preise bewegen sich in Regionen von 1000 bis ueber 5000 DM. Fuer (E)IDE gibt es preiswerte Cachecontroller fuer weniger anspruchsvolle Zwecke und in aller Regel ohne RAID schon ab 150 DM. Vor der Anschaffung sollte man sorgfaeltig pruefen, ob der Controller in einem Stand-Alone PC sich wirklich im Vergleich zu Softwarecaches rentiert. 3.6 *MR-Loepfe, PRML* Die MR (MR = magnetoresistiv) Technologie wurde von IBM bereits 1983 erfunden und patentiert. Doch erst sieben Jahre spaeter wurden die ersten MR Koepfe in der Praxis eingesetzt. Seit 1993 setzt IBM nur noch MR Koefe ein und auch bei den anderen Herstellern ist ein Trend hin zu MR zu erkennen. Was macht nun einen MR Kopf aus ? Ein MR Schreib-/Lesekopf kombiniert eigentlich zwei separate Einheiten: Waehrend beim konventionellen Duennfilmkopf mit einer Magnetspule geschrieben (durch anglegen eines Stroms) und gelesen wird (durch Induktion), wird im MR Kopf die Magnetspule nur noch zum Schreiben benutzt. Gelesen wird mit Hilfe eines speziellen Elements, das im Magnetfeld seinen Ohmschen Widerstand aendert. Dieses Verfahren ist wesentlich empfindlicher als die Duennfilmtechnik. So lassen sich wesentlich hoehere Datendichten erzielen, da jede Komponente auf ihren jeweiligen Einsatz hin viel besser optimiert werden kann. PRML ist ein grosser Schritt nach vorn bei den Bemuehungen der Hersteller, die Datendichte auf Festplatten weiter zu steigern. Die Verbindung mit der MR-Kopftechnik laesst schon bald Kapazitaeten von 1 GB und mehr pro Plattenoberflaeche erwarten. Im herkoemmlichen Verfahren - genannt Peak Detection (PD) - wird ein Signalwechsel (von logisch 0 nach logisch 1 oder umgekehrt) mittels einer Schwellwertschaltung ermittelt. Das bedeutet, dass ein Signalwechsel - und damit ein Bitwechsel - immer dann erkannt wird, wenn das gelesene Signal einen bestimmten Schwellwert uebersteigt. Die Anzahl der aufeinanderfolgenden gleichen Signale (hier erfolgt ja kein Signalwechsel) wird aus der verstrichenen Zeit bis zum naechsten Signalwechsel bestimmt. Dieses Verfahren fuehrt mit steigenden Datendichten (BPI) zu immer schlechter zu unterscheidenden Signalflanken, da die einzelnen Signalspitzen zunehmend dichter aufeinanderfolgen. Die von IBM im Jahre 1990 entwickelte und von Fujitsu 1993 erstmals in der Praxis verwirklichte PRML Technik geht andere Wege. Die uebliche PRML Technik (EPRML ist hier nicht beruecksichtigt) besitzt eine wesentlich aufwendigere Auswerteelektronik, als sie bei Peak Detection erforderlich ist. Bei PRML wird mit einer sog. 'Viterbi Erkennung' gearbeitet. Diese filtert die gelesenen Signale und bereitet sie fuer die endgueltige Decodierung auf. Bei letzterer wird das gelesene Signalmuster mit der Datentaktrate, mit der die Festplatte beschrieben wurde, synchronisiert. Dadurch ist eine eindeutige Zuordnung der Signalflanken zu den gelesenen Bits moeglich. Die PRML Technik ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass die Festplattenproduzenten meist komplette PRML-ASICs (als 1-Chip-Loesung) einsetzen. Der Kapazitaetsgewinn, der durch PRML erzielt werden kann betraegt bis zu 50%. 3.7 *PIO Modes* Bedingt durch immer schnellere Festplatten wurden mit der Zeit verschiedene Uebertragungsmodi fuer (E)IDE Festplatten normiert. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Uebersicht darueber: Modus Zykluszeit Transfer Anmerkung [ns] [MByte/s] -------------------------------------------------------------------- PIO-Mode 0 600 3.33 Standard IDE 1 383 5.22 selten 2 240 8.33 selten 3 180 11.11 Standard bei EIDE 4 120 16.66 EIDE 5 100 20 angekuendigt Einzelwort DMA 0 960 2.08 ungebraeuchlich 1 480 4.16 ungebraeuchlich 2 240 8.33 ungebraeuchlich Mulitwort DMA 0 480 4.16 1 150 13.33 2 120 16.66 aktueller Stand bei EIDE Ultra DMA/33 33 neu seit Intel TX Chipsatz -------------------------------------------------------------------- Speziell mit den neueren PIO Modes 3 und 4 lassen also enorme Transferraten zu. Die angegebenen Transferraten sind jedoch nur von theoretischer Bedeutung, da selbst sehr schnelle EIDE Festplatten heute nicht auf mehr als ca. 6 MB/s Peak-Performance kommen. Da (E)IDE ein unterminierter Bus ist (vgl. SCSI 2.3), bergen Zykluszeiten von 150 ns und weniger erhebliche Risiken in sich. Aus diesem Grund ist z.B. fuer den immer beliebter werdenden PIO Mode 4 die maximal zulaessige Kabellaenge 30 cm (!) - sonst gilt bei IDE allgemein 18" (46 cm) Kabellaenge. Sind die beiden EIDE Kanaele auf dem Controller bzw. Mainboard nicht entkoppelt - und das ist meist der Fall - , so gilt diese Laenge sogar fuer beide Kanaele zusammen! Durch Benchmarks laesst sich leicht feststellen, dass es unerheblich ist, ob eine moderne Festplatte mit PIO Mode 2, 3 oder 4 betrieben wird. Die Datentransferrate ist annaehrend gleich. Die PIO Modes >2 sind dennoch nicht unnuetz: Sie bieten fuer die Werbung ein hervorragendes Mittel, den Kunden Datentransferraten von 10 MB/s und mehr vorzugaukeln - Werte, die EIDE Festplatten nie erreichen. Moechte man auch solche Werte 'erzielen', sollte man Benchmarks wie Coretest einsetzen - oder ein SCSI Array kaufen. Neuere Chipsaetze koennen jedes Device am EIDE Kanal mit dem jeweils optimalen PIO Mode ansprechen (z.B. die HDD mit PIO 4 und das alte CDROM mit PIO 0). Aeltere Boards koennen das nicht und einigen sich so auf den groessten gemeinsamen PIO Mode. Dies kann eine erhebliche Bremse fuer moderne EIDE Festplatten darstellen. In einem solchen Fall sollte man das langsamere Device besser an den zweiten EIDE Kanal anschliessen. Der Intel Tri*on Chipsatz beschraenkt die o.a. theoretischen Transferraten zusaetzlich, da das Timing des PIIX (das ist der Teil des Triton Chipsatzes, der fuer EIDE zustaendig ist) abhaengig vom PCI Bustakt ist. Ausserdem werden mindestens 5 PCI Takte fuer einen Datentransfer benoetigt. Daraus ergeben sich folgende maximale Tri*on Transferraten: PCI Bustakt max. Transferrate ---------------------------------- 25 MHz 10 MB/s 30 MHz 12 MB/s 33 MHz 13.3 MB/s 3.8 *Echte und unechte Megabytes* Ein Megabyte (MB) wird im Computerbereich allgemein als 2^20 Bytes aufgefasst. Da dies jedoch nicht offiziell genormt ist, haben sich die Festplattenhersteller durchweg eine eigene Defitition gebastelt: Sie rechnen mit 1 MB = 10^6 Bytes. Das ergibt einen Unterschied von: 2^20 Bytes = 1048576 Bytes -10^6 Bytes = 1000000 Bytes --------------------------- 48576 Bytes = ca. 47 kB Differenz/MB Eine '1 GB' Festplatte (Herstellerangabe) hat also nur 954 'echte' MB. Diese fuer den Kunden unguenstige Rechenweise findet sich bei fast allen Massenspeichern. Ganz arg wird es, wenn man eine Festplatte aufgrund der Angabe der unformatierten Kapazitaet gekauft hat. In diesem Fall geht nochmals ein grosser Happen fuer die DOS Formatierung verloren. 3.9 *ZBR* ZBR ist seit langem bei Festplatten verbreitet. Diese Technik ermoeglicht eine unterschiedliche Anzahl von Sektoren pro Festplatten- spur (SPT). Auf den auesseren (= laengeren) Spuren koennen so mehr Daten gepeichert werden, als auf den inneren (=kuerzeren) Spuren. Dadurch koennen Kapazitaet und Geschwindigkeit der Festplatte wesentlich erhoeht werden. Dieses ZBR geschieht voellig Festplatten-intern, d.h. das PC BIOS bzw. der Controller bekommt davon nichts mit. Deshalb auch die Unterscheidung von logischem Mapping (CHS Werte des BIOS/Controllers) und dem physikalischen Mapping (wirkliche CHS Werte der Festplatte). Von den aeusseren Spuren einer Festplatte lassen sich durch ZBR also mehr Daten pro Umdrehung lesen, als von den inneren Spuren. Die Geschwindigkeit ist 'aussen' hoeher. Bei besonders anspruchsvollen Anwendungen (z.B. CDROMs brennen) und fuer Partitionen, auf denen Swapdateien angelegt werden, ist es sinnvoll, diese moeglichst weit 'aussen' auf der Festplatte - also in der schnellen Medienzone unterzubringen. Da Festplatten von aussen nach innen beschrieben werden, muessen die schnellen Partitionen als erste angelegt werden. 3.10 *Kalibrierung* Durch Temperaturschwankungen waehrend des Betreibs (Warmlaufen, Umgebungswaerme) koennen sich die 'Datenscheiben' von Festplatten um einen winzigen Betrag ausdehnen bzw. zusammenziehen. Bedingt durch die geringen Spurabstaende und Toleranzen, kann dies dazu fuehren, dass der Schreib-/Lesekopf der Festplatte die gesuchte Datenspur nicht mehr findet, bzw. an ihrem Rand liest und somit u.U. schlechte Signale bekommt. Um dies zu verhindern besitzen Festplatten sei langem die Faehigkeit der 'thermischen Rekalibration'. Dabei wird der Schreib-/Lesekopf an eine definierte Position gefahren und dort anhand der gelesenen Signale seine relative Position zur Plattenoberflaeche bestimmt. Anschliessend faehrt der Kopf wieder an seine urspruengliche Position zurueck und kann seine Arbeit fortsetzen. Die Verzoegerung durch eine Rekalibration betraegt ueblicherweise zwischen 0.5 und 2 Sekunden. Speziell beim Warmlaufen einer kalten Festplatte und bei aelteren Modellen ist das typische Kalibrierungsgeraeusch oefter zu hoeren. Normale Anwendungen beeinflusst die Rekalibration nicht negativ. Bei Applikationen, wo ein kontinuierlicher Datenfluss garantiert sein muss, kann dies jedoch zu schweren Problemen fuehren. So koennen durch Rekalibration bei Videoaufzeichnungen Einzelbilder fehlen oder bei CDROM Brennern kann durch den fehlenden Datennachschub das gerade beschriebene Medium unbrauchbar werden. Abhilfe koennen hier nur grosse Caches oder (besser) spezielle AV (Audio/Video-) Festplatten schaffen, die keine thermische Rekalibration benoetigen. Das Feature 'no thermal calibration needed' findet sich mittlerweile bei vielen Hochleistungsfestplatten mit SCSI Bus. 3.11 *Interleave* Der richtige Interleave-Faktor (auch: Sektorversatz) war frueher ein wichtiges Thema. Heute wird von keiner Festplatte mehr Interleaving benoetigt, so dass man nur noch bei wirklich alten Festplatten mit dem Thema Interleave konfrontiert wird. Waehrend heute eine Festplatte gar nicht schnell genug sein kann, war es zu XT-Zeiten an der Tagesordnung, dass der Controller oder der PC zu langsam waren, um die von der Festplatte gelesenen Daten schnell genug entgegenzunehmen und zu verarbeiten. Damit es nicht zu einem 'Datenstau' kam, benutzte man das Interleaving. Bei einem Interleave-Faktor von zwei oder mehr (Faktor eins entspricht keinem Interleave) werden die Sektoren nicht hintereinander aufgereiht, sondern um einen oder mehrere Sektoren versetzt. Die Groesse des Versatzes gibt den Interleave-Faktor an. Ein Interleave-Faktor von zwei bedeutet, dass erst der zweite Sektor nach dem gerade gelesenen die naechste Sektornummer aufweist. Natuerlich ist dieses Verfahren nicht besonders schnell, aber es ist immer noch besser, als wenn durch eine zu langsame Auswerteelektronik jedesmal eine komplette Plattendrehung abgewartet werden muss, bis der nachfolgende Sektor gelesen werden kann. 3.12 *CHS* Eine Festplatte ist in Zylinder, Koepfe und Sektoren (CHS), sowie Spuren (Tracks) aufgeteilt. Sektoren sind analog zu Tortenstuecken als Kreisausschnitte aufzufassen. Spuren sind die von aussen nach innen angeordneten konzentrische Kreisbahnen, auf denen die Daten gespeichert sind. Eine Festplatte besteht nicht aus nur einem Schreib-/Lesekopf, sondern aus mehreren (je einer fuer Plattenober- und unterseite, multipliziert mit der Anzahl der uebereinander angeordneten Platten). Alle uebereinander befindlichen Spuren werden als Zylinder bezeichnet. Die Kapazitaet einer Festplatte laesst sich mit dem Wissen, dass jeder Sektor logisch (physikalisch schwankt die Groesse durch ZBR, s. 3.9) 512 Byte speichert leicht berechnen: Zylinder * Koepfe * Sektoren * 512 = Kapazitaet in Bytes 3.13 *S.M.A.R.T* SMART ist eine von den Festplattenherstellern gemeinsam entwickelte Technik zur selbststaendigen Erkennung von Festplattenfehlern. Der Anstoss zur Entwicklung dieser Technik kam vom Computerhersteller Compaq. Die Grundidee ist, dass sich die meisten Festplattendefekte anhand von veraenderten Betriebsparametern vorhersehen lassen. So werden von SMART z.B. Zugriffsfehler oder schwankende Drehzahl gemessen und bei begruendetem Verdacht dem Computer gemeldet. Doch einzig Compaq hat auch eine Auswertung der mittlerweile verbreiteten SMART Technik in seinen Servern realisiert. Ansonsten verkuemmert SMART in heutigen Festplatten ohne Funktion. Eine Weiterentwicklung - die allerdings ebensowenig genutzt wird wie SMART - ist PFA von IBM, das zusaetzlich z.B. die korrekte Hoehe des Schreib-/Lesekopfes ueberwacht. 4. Dateisysteme 4.1 *FAT* FAT als Dateisystem wurde mit dem Betriebssystem MSDOS eingefuehrt und ist seit DOS Version 3.30 weitgehend unveraendert geblieben. Es teilt Festplatten in Partitionen (= logische Laufwerke; werden unter eigenem Laufwerksbuchstaben angesprochen) und Cluster (MSDOS-Deutsch: 'Zuordnungseinheit') auf. Bei DOS 2.0 wurde mit einer 12 Bit FAT gearbeitet, d.h. es waren maximal 2^12 = 4096 Cluster moeglich. Bei einer Clustergroesse von 4 kB macht das eine maximale Partitionsgroesse von 16 MB. Natuerlich wurde dies nach kurzer Zeit zu klein und Microsoft fuehrte mit DOS 3.3 die 16 Bit FAT ein. Sie kann maximal 65536 (2^16) Cluster verwalten. Da die Zahl der Cluster also begrenzt ist, muss man bei steigender Partitionsgroesse die Cluster ebenfalls vergroessern. Die folgende Tabelle gibt eine Uebersicht darueber: FAT Partitionsgroesse Cluster DOS Version ------------------------------------------------- 12 Bit 0-15 MB 4 kB 2.0 - 3.30 16 Bit 0-32 MB 512 Byte 3.30 - 4.0 " 16-127 MB 2 kB 4.0 - 6.22 " 128-255 MB 4 kB " " 256-511 MB 8 kB " " 512-1023 MB 16 kB " " 1024-2047 MB 32 kB " MSDOS und alle seine Derivate, die alle auf FAT basieren, koennen pro Cluster nur eine Datei verwalten. Fuellt diese Datei den Cluster nicht vollstaendig aus, bleibt der restliche Platz ungenutzt und kann auch nicht von anderen Dateien belegt werden. Eine Datei, die nur aus einem einzigen Zeichen besteht verbraucht physikalisch gesehen auch nur 1 Byte Speicherplatz auf der Festplatte. Aufgrund des DOS Dateisystems belegt sie aber z.B. bei einer 400 MB grossen Partition effektiv 8 kB. Die eigentlich freien 8191 Bytes gehen fuer die Speicherung von Daten verloren. Dieses Verfahren fuehrt zu dem Effekt, dass 300 MB, die von einer 400 MB grossen Partition auf eine 1 GB grosse Partition umkopiert werden, ploetzlich nicht mehr 300, sondern z.B. 380 MB beanspruchen. Durch die gestiegene Clustergroesse hat auch der Verschnitt zugenommen. Dies macht sich naturgemaess besonders bei vielen kleinen Dateien bemerkbar (bestes Beispiel: Iconsammlung). Die aktuelle Clustergroesse kann man mit dem DOS Befehl CHKDSK anzeigen. Die schon oben erwaehnten Partitionen koennen eine Festplatte in logische Laufwerke aufteilen. Auch bei den heutigen Festplattengroessen um 1 GB (= 1024 MB) wird aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit oft der gesamte Speicherplatz einer Partition zugewiesen. Diese Partition ('Primaere Partition') wird dann von DOS i.d.R. als Laufwerk 'C' angesprochen. Bis DOS 3.30 war es nicht moeglich mehrere Partitionen anzulegen. Man konnte maximal mit einer bis zu einer 32 MB 'grossen' Partition arbeiten. DOS 3.30 fuehrte dann die beschriebene Partitionierungstechnik ein. Die maximale Partitionsgroesse blieb jedoch bis DOS 4.0 bei 32 MB. Erst dann wurde die Partitionsgroesse auf maximal 2 GB (= 2048 MB) angehoben. Diese Grenze besteht auch heute noch. Ist man zu dem Schluss gekommen, dass man seine Partitionsgroesse herabsetzen und damit den Verschnitt verringern will, ist es leider notwendig, die gesamte betroffene Festplatte neu zu formatieren. Softwareloesungen wie die Shareware 'FIPS' erlauben zwar ein nachtraegliches Aendern der Partitionsgroesse ohne Datenverlust (zumindest dann, wenn kein Absturz dazwischen kommt), belassen aber die Clustergroesse gleich. Man gewinnt dementsprechend auch keinen Speicherplatz. Man kommt also um ein Backup und ein anschliessendes Neupartitionieren via FDISK nicht herum. Dabei gehen wie gesagt alle Daten verloren. 4.2 *VFAT / VFAT 32* VFAT ist eine Erweiterung von FAT, die in Windows fuer Workgroups 3.11 und in Windows 95 zu finden ist. Neben dem '32 Bit Dateizugriff', der eine kleine Beschleunigung bei Datentraegerzugriffen bringt, unterstuetzt VFAT lange Dateinamen mit bis zu 255 Zeichen (FAT: 8 Zeichen + 3 Extension). Die langen Dateinamen lassen sich jedoch nur mit Windows 95 einsetzen. Mit Windows 95b (OSR2) wurde als Option von FDISK das neue (und inkompatible) Dateisystem VFAT 32 angeboten. Hiermit sind endlich Partitionen groesser als 2 GB moeglich und die Clustergroesse ist einstellbar. Bei Festplatten / Partitionen mit mehr als 1 GB sollte man diese Option auch nutzen, da sie die Platzverschwendung durch zu grosse Cluster vermindert. Bei kleineren Partitionen lohnt sich VFAT 32 kaum, da sich hier der Verwaltungsaufwand fuer das aufwendigere VFAT 32 negativ bemerkbar macht. VFAT 32 wird (noch?) nicht von Windows NT 4.0 unterstuetzt. 4.3 *HPFS* HPFS ist das Dateisystem, das OS/2 standardmaessig verwendet. OS/2 kann jedoch auch mit FAT arbeiten. HPFS entstand in der Zeit, als Microsoft und IBM noch gemeinsam an OS/2 arbeiteten. Spaeter begann MS dann das eigene NTFS zu entwickeln (s. 4.4). Die Notwendigkeit ein neues Dateisystem zu entwickeln war schon damals - 1989 - unbestritten. Das urspruenglich fuer Disketten entwickelte FAT entsprach in keinster Weise den Anforderungen an eine modernes Dateisystems (s. Andrew Tanenbaum, Modern Operating Systems, 1992). Mit OS/2 1.2 brachte IBM 1989 das HPFS-Dateisystem auf den Markt, welches die Nachfolge von FAT uebernehmen sollte. HPFS benoetigt eine eigene Partition (oder log. Lw). Innerhalb dieser Partition werden die Sektoren mit Null beginnend durchnummeriert und erhalten eine LSN (Logical sector number). Erst bei einem wirklichen Zugriff auf den Datentraeger wird die physikalische Sektornummer ermittelt. Bei (E)IDE-Platten geschieht dies nach dem CHS Verfahren (siehe dort), bei SCSI wird die relative Adressierung zum Anfang der Platte verwendet. In den Sektoren 0-15 befindet sich der Bootbereich, Sektor 0 gibt Struktur und Groesse der Partition wieder. In Sektor 16, dem sog. 'Superblock' finden sich Zeiger auf das Hauptverzeichnis, auf die Liste der Freisektormaps und auf das Verzeichnisband. Ausserdem speichert CHKDSK hier ab, wann es das letzte Mal die Platte ueberprueft hat. Im Sektor 17 befindet sich der 'Spareblock'. Er enthaelt zum Beispiel das 'Dirty Flag'. Dieses setzt OS/2 beim ersten Zugriff nach dem booten und loescht es erst beim Systemabschluss. Auf diese Weise weiss der HPFS-Treiber, ob das System ordnungsgemaess beendet (heruntergefahren) wurde, oder der Rechner (z.B. durch ein Programm oder einen Stromausfall) abgestuerzt ist. Beim naechsten Start ruft OS/2 dann automatisch CHKDSK auf, um nach Fehlern zu suchen. Ab Sektor 18 gilt nur noch eine Vorgabe: Die Platte muss in acht Megabyte grosse 'Datenbaender' eingeteilt sein. Das erste Datenband beginnt mit Sektor 0 und endet mit Sektor 16383. Ab Sektor 16384 beginnt das zweite Datenband. Es endet mit Sektor 32767. So geht es immer weiter, bis alle Sektoren der Partition erfasst sind. Das letzte Band muss nicht unbedingt genau acht Megabyte gross sein, sondern kann bis zu acht Megabyte gross sein. Die Verzeichniseintraege werden mit balancierten Binaer-Baeumen (B-Baeumen) verwaltet. Mit dieser sortierten, hierarchischen Struktur ist es z.B. moeglich, einen Eintrag aus einer Liste von 2000 Dateien mit nur 11 (2^11 = 2048) Zugriffen zu lokalisieren. Die Partitionsgroesse ist auf 8 GB beschraenkt. Maximale Laenge von Dateinamen: 255 Zeichen. Die Clustergroesse ist frei und laesst sich beim Formatieren einstellen. Das spaeter entwickelte HPFS386 bietet im Gegensatz zu HPFS Dateischutzmechanismen fuer Mulitusersysteme. Desweiteren ist HPFS386 im Ring 0 des Systems eingenistet, wodurch sich die Moeglichkeit bietet, Daten direkt, d.h. ohne Zutun des Betriebssystems, z.B. auf einen Netzwerkapater zu schreiben. 4.4 *NTFS* Daten von NTFS: maximale Dateigroesse : 165536 EB (Exabyte) = 2^64 Byte Clustergroesse : 512 byte - 4 kB (*) max. Clusterzahl : 2^64 * NTFS bietet beim Formatieren eine Option an, mit der man die Clustergroesse einstellen kann. Prizipiell ist NTFS (New Technology File System) eine Weiterentwicklung von HPFS386, die auf die gemeinsamen Wurzeln von IBM und Microsoft zurueckgeht. Wie auch HPFS kann NTFS FAT Partitionen lesen und schreiben. Es beinhaltet neben allen Features, die auch HPFS386 bietet: - Unterstuetzung von RAID 0 (Stripe-Sets) und mit speziellem Controller auch RAID 1 (Disk-Mirroring, siehe dort) - Disc-Spawning (Partitionen zusammenfassen zu einem Lw) - Online-Komprimierung (auswaehlbar fuer welche Dateien, Verzeichnisse, Platten etc.). Die Komprimierungsrate arbeitet mit dem fuer Onlinekompression ubelichen Faktor von 1:1.5. I.d.R. sind keine Geschwindigkeitsverzoegerungen bei Anwendungen spuerbar. 5. Produkte 5.1 *Diskettenersatz ?* In Zeiten, wo zur Installation einer Standardsoftware ein ganzer Turm von 3.5" HD Disketten benoetigt wird, sind Alternativen zur herkoemmlichen Diskettentechnik gefragt. Vor ein paar Jahren gab es mit dem 3.5" ED Format (2.88 MB) von IBM den Versuch, das Kapazitaetsproblem wenigstens zum Teil zu entschaerfen. Das ED Format hat sich aufgrund der hohen Preise fuer Laufwerke und Disketten nie durchgesetzt. Lediglich einige Controller sind fuer 2.88 MB Disketten vorbereitet. Nach ebenfalls wenig erfolgreichen Versuchen mehrerer Hersteller, im Bereich um 20 MB (Bsp.: IoMega Floptical mit 20 MB) Massenspeicher im Markt zu etablieren, stellte IoMega auf der CeBIT 1995 das 'ZIP Drive' vor. Es speichert zu einem relativ guenstigen Anschaffungspreis (Laufwerk: ca. 300 DM, Diskette: ca. 26 DM) kanpp 100 MB pro ZIP Diskette. 'Normale' 3.5" Disketten kann es nicht lesen. Das ZIP Drive wird unter DOS (oder Windows 3.x, Win 95, Win NT, OS/2, Mac) mit einem Treiber installiert. In der Version zum Anschluss an den Parallelport (Druckeranschluss) werden je nach Schnittstelle (SPP, EPP, ECP) Transferraten von 50 kB/s bis 300 kB/s erreicht. Die ebenfalls erhaeltliche externe SCSI Version erreicht hoehere Transferraten von ca. 500 kB/s (neuerdings ist auch eine interne SCSI Variante erhaeltlich). Das ZIP Drive ist problemlos im Einsatz und mittlerweile schon erstaunlich weit verbreitet. Nachteil: relativ geringe Uebertragungsrate, hoher Medienpreis, proprietaerer Standard, kein kompatibler Nachfolger abzusehen. Welche Technik das ZIP genau verwendet, um die Daten zu speichern, verraet IoMega nicht. Das ZIP Drive ist gut als Ergaenzung zur 3.5" Diskette oder zum Datenaustausch geeignet. Fuer Backupzwecke sind die Medien zu teuer. Hier ist ein Streamer die bessere Wahl. Der Nachfolger des ZIP Drive ist das JAZ Drive vom selben Hersteller. Es speichert 512 oder 1070 MB pro JAZ Platte ('Diskette' waere der falsche Ausdruck, JAZ Drive ist vergleichbar mit einem Wechselplattenlaufwerk und auch dementsprechend empfindlicher). Im Vergleich zum ZIP Drive bietet es wesentlich mehr Platz und vor allem eine verbesserte Geschwindigkeit. Die Medien sind mit knapp 200 DM fuer 1 GB jedoch teuer. Als Schnittstellen stehen EIDE und SCSI zur Wahl. Beim JAZ Drive soll es auch interne Versionen geben. Als direkte Konkurrenz zum ZIP Drive ist das EZ 3135 von Syquest ('Ez Drive'), dem bekannten Wechselfestplatten-Hersteller, positioniert, das sich aber bisher nicht durchsetzen konnte. Es ist etwa gleich teuer, speichert aber 135 MB pro Cartridge und ist deutlich schneller als das ZIP Drive. Nachfolgende Tabelle gibt eine kurze Uebersicht ueber die Leistungsdaten dieser Laufwerke (zu den MOs siehe 5.2): Laufwerk Schnittstelle Groesse Zugriffsz. Geschw. Cache ------------------------------------------------------------------ ZIP Drive Parallelport 100 MB 29 ms bis 400 kB/s 32 kB ZIP Drive SCSI 2 100 MB 29 ms bis 800 kB/s 32 kB LS 120 Floppy / Par. 120 MB 30 ms bis 500 kB/s ? EZ 3135 EIDE/SCSI 135 MB 18 ms bis 1 MB/s ? JAZ Drive EIDE 1 GB 17.5 ms 256 kB JAZ Drive SCSI 2 1 GB 17.5 ms 256 kB 3.5" MOD EIDE / SCSI 230 MB 25 ms bis 1.5 MB/s 256 kB 3.5" MOD SCSI 640 MB 25 ms bis 3.5 MB/s*512k-2 MB 5.25" MOD SCSI 2.6 GB 29 ms bis 5 MB/s 2 MB * MOs sind beim Schreiben langsamer (Ausnahme: LIMDOW). Schreibrate liegt bei 1/2 - 1/3 des o.a. Lesewerts Kosten aktueller Wechselmedien: Medium Preis pro MB Formatierzeit ------------------------------------------------------------- 3.5" HD Diskette 0,50 0.34 DM 60 Sek. ZIP 100 MB 26,- 0.26 DM 8-10 Minuten JAZ 1 GB 189,- 0.18 DM ? LS 120 30,- 0.25 DM 8-10 Minuten 230 MB MO 19,- 0.08 DM 10 Sek. 640 MB MO 42,- 0.07 DM 15 Sek. 640 MB MO LIMDOW 59,- 0.09 DM 15 Sek. 2.6 GB MO 159,- 0.06 DM ? 5.2 *MO Laufwerke* MO heisst 'Magneto-optisch' und bezeichnet eine im Profibereich schon seit langem etablierte Alternative zu Disketten und ZIP Drives. Diese Laufwerke erhitzen zum Schreiben von Daten mittels eines Lasers die Oberflaeche des Datentraegers ueber seine Curie Temperatur und legen dann ein Magnetfeld an. Erkaltet die entsprechende Stelle wieder, so kann die magnetische Information nicht mehr beeinflusst werden. Erst die erneute Kombination von Hitze und Mangetfeld kann die Daten veraendern. Die erste Generation von MO Laufwerken war leider noch recht staubanfaellig und kam aufgrund der noch nicht ausgereiften Lasertechnik nicht ohne einen eigenen Luefter aus. Bei den Geraeten der aktuellen Generation sind diese Probleme jedoch behoben und MOs gehoeren aufgrund ihrer Aufzeichnungstechnik zu den sichersten Datentraegern. Ihre Datensicherheit kann mit denen von CDs verglichen werden und liegt somit weit ueber empfindlichen Wechselfestplatten oder Magnetbaendern. Mit einem westenlichen Handicap hatte die MO Technik bisher noch zu kaempfen: Da ist zum einen das Recht aufwenige Schreibverfahren, dass konventionell aus 3 Durchgaengen besteht: Loeschen - Schreiben - Verifizieren. Durch die im 3.5" MO Bereich mittlerweile durchgesetzte LIMDOW Technik (Light Intensity Modulation - Direct OverWrite) kann die zusaetliche Umdrehung fuer das Loeschen entfallen. Hierzu sind jedoch auch besondere MO Medien notwendig, die z.Zt. deutlich mehr als normale Medien kosten. Hier eine Uebersicht ueber die aktuellen und aelteren MO Standards. Bei der Entwicklung der neuen Kapazitaeten wurde zum Glueck Wert auf Kompatibilitaet gelegt, so dass auch ein 640 MB Laufwerk 128 MB Medien zumindest lesen kann: 3.5" 128 MB 230 MB 540 MB 640 MB 5.25" 650 MB 1.3 GB 2.6 GB 4.6 GB MO Medien sind Hardsektoriert, meist mit 512 Bytes pro Sektor, die neueren mit 2048 Bytes pro Sektor. Die Laufwerkspreise liegen fuer das interne MO Laufwerk von Fujitsu mit EIDE Anschluss um 500,- DM, die interne SCSI Version mit 640 MB und 2 MB Cache bei knapp 900,- DM. Die grossen 5.25" MOs (von Sony, Apex, HP, Fujitsu,...) liegen alle ueber 2000,- DM. Ein gewichtiger Vorteil von MO Laufwerken ist die ISO Standardisierung des Aufzeichnungsformats. So sind alle Laufwerke einer Klasse (3.5" / 5.25") untereinander uneingeschraenkt kompatibel. 5.3 *Streamer* Vorbemerkung: Alle Kapazitaetsangaben sind unkomprimierte Werte. Die vom Hersteller angegebenen theoretisch mit einer Kompression erreichbaren Werte stehen in Klammern. Die im PC Bereich haeufig Verwendung findenden Streamer lassen sich in drei Klassen einteilen: - Floppystreamer: Sie sind zur Datensicherung im privaten und semiprofessionellen Bereich gedacht. Ihre Kapazitaeten reichen aktuell von 120 MB (250 MB) bis zu 1.6 GB (3.2 GB). Ihre Geschwindigkeit ist recht bescheiden, aber fuer den gelegentlichen Einsatz meist ausreichend: Je nach Controller erreichen sie 500 kBit/s (Standard 1.44 MB Diskettencontroller) bzw. 1 MBit/s (2.88 MB Controller). Mit speziellen Beschleunigerkarten sind sogar 2 MBit/s zu erreichen. Waehrend 500 kBit/s relativ sicher zu erreichen sind, bereiten die schnelleren Transferraten oft DMA-Probleme. Ein weiterer Nachteil der relativ preiswerten Floppystreamer ist die meist fehlende Unterstuetzung von 'Read-after-Write'. So kann nicht in einem Durchgang - also gleich nach dem Schreiben - geprueft werden, ob die Daten richtig aufs Band gekommen sind und ein zeitraubender Compare- (Vergleichs-) lauf ist zur Sicherheit noetig. Weitere Nachteile: Inkompatibilitaeten sind bei Floppystreamern recht haufig und die Streamercartridges sind oft unverschaemt teuer (z.B. 400 MB Travan TR-1 50-60 DM). - EIDE Streamer: Bisher kaum verbreitet, keine Marktbedeutung. - DAT Streamer: DAT Streamer lassen sich eindeutig dem Profibereich zuordnen. Wer sie einsetzt ist entweder Poweruser oder Netzwerkadministrator. Sie glaenzen mit hohen Geschwindigkeiten (komprimiert bis zu 1 MByte/s bei DDS2) und schnellem SCSI Interface. Die verwendeten DAT Cassetten sind 2, 4 oder 12 GB gross und kosten nur wenig: 2 GB (90 Meter) sind fuer ca. 15 DM, 4 GB Baender nach DDS-2 Norm sind fuer unter 30 DM zu haben. DAT Streamer koennen (fast?) alle Read-after-Write und sind aufgrund der geringen Bandgeschwindigkeit und der hoeheren Qualitaet angenehm leise im Gegensatz zu Floppystreamern. Am beliebtesten sind die Geraete von HP (z.B.: HP C1536A: 2 GB; C1537A: 4 GB; C1533A: 12 GB). Andere Hersteller haben wenig Marktanteil (Wangdat, Sony, Seagate etc.). DAT Cartridges sind im Vergleich zu QIC Cartridges deutlich billiger, da sie auch in der Audiotechnik Verwendung finden und dementsprechend viel produziert werden. Zum Preis von ca. 12 DM bekommt von ein DDS-1 Band vom Markenhersteller. Von solchen Preisen koennen QIC Anwender nur traeumen. Allerdings wird bei DAT das Bandmaterial aufgrund der 'Helical Scan' Aufzeichnung starker beansprucht und muss nach ca. 100 Durchlaeufen ersetzt werden. Ausser den genannten Streamertechniken gibt es noch die wenig verbreiteten Videostreamer, 8mm Schraegspur-Streamer (z.B. Exabyte) sowie professionelle DC Streamer (z.B. Tandberg, 13 GB) und Streamer nach dem DLT Standard. Neu sind die AIT Streamer (z.B. von Sony), die mit einer intelligenten Cartridge aufwarten. In ihr ist ein EEPROM enthalten ('MIC' = Memory in Cassette), dass eine Banderkennung ohne Suchzeit ermoeglicht. Diese High-End Geraete werden aufgrund ihrer Transferraten sogar mit Wide SCSI Anschluss geliefert. Nachfolgend eine kleine Uebersicht: Standard Kapazitaet Laenge Bemerkung -------------------------------------------------------------- QIC 80 80 MB QIC2120 120 MB 93.7 Meter QIC80 Erweiterung QIC2120XL 170 MB 129.5 Meter QIC80 Erweiterung QIC Wide 200, 420 MB QIC 3020 680 MB QIC 3110 2 GB DAT DDS1 1.3 GB 60 Meter DAT DDS1 2 GB 90 Meter DAT DDS2 4 GB 120 Meter Reineisenbaender DAT DDS3 12 GB 125 Meter z.B. Sony SDT9000 Travan TR1 400 MB 228 Meter Standard im Homebereich Travan TR2 800 MB Travan TR3 1600 MB Travan TR4 3200 MB DLT 15 / 20 GB AIT-1 25 GB 170 Meter AIT-2 mit 50 GB geplant 5.4 *CDROM Laufwerke* Der Markt der CDROM Laufwerke teilt sich in zwei grosse Bereiche: ATAPI (EIDE) CDROM Laufwerke fuer den normalen Enduser und CDROM Laufwerke mit SCSI Schnittstelle fuer High-End Systeme (CD Server etc.). Neben diesen beiden Schnittstellenstandards gibt es noch mittlerweile nicht mehr produzierte proprietaere (herstellereigenen) Schnittstellen (Sony, Matsushita/Panasonic, Mitsumi und andere). Diese alten Single- und Doublespeed CDROMs wurden meist mit einer eigenen ISA-Controllerkarte geliefert oder sie lassen sich an einen CDROM Anschluss auf einer Soundkarte anschliessen. Mittlerweile werden die CDROM Anschluesse auf den Soundkarten jedoch gern eingespart oder man findet nur noch einen ATAPI (IDE) Port fuer die tertiaere IDE Adresse. So wie es sich (leider) eingebuergert hat, Festplatten nach ihrer Zugriffszeit verschiedene Leistungsklassen einzuteilen, so teilen sich die CDROMs in unterschiedliche Drehzahlklassen ein. Basis ist die Geschwindigkeit der Audio CD Player, die 150 kB/s lesen koennen ('Singlespeed'). Auf diesem Wert aufbauend haben die Hersteller mit den Jahren die Drehlzahl und damit die maximale Leserate gesteigert: Klasse max. Leserate --------------------------------- Singlespeed 150 kB/s Doublespeed 300 kB/s Triplespeed 450 kB/s Quad(ro)speed (4x) 600 kB/s 6x-speed 900 kB/s 8x-speed 1200 kB/s 10x-speed 1500 kB/s --------------------------------- ...und so weiter. Frueher gab es auch Zwischengroessen (4.4x speed, 6.7x speed etc.), deren Leseleistung dann entsprechend etwas hoeher liegt. Ein 8x Laufwerk reicht eigentlich fuer alle heutigen Anwendungen aus. Ein 12x Laufwerk oder hoeher lohnt nur bei intensiver Arbeit mit dem CDROM und dem staendigen lesen sehr langer sequentieller Dateien. Videosequenzen lassen sich mit einem guten 4x Laufwerk bereits ruckfrei darstellen. Wer trotzdem Probleme mit der Videowiedergabe hat, sollte mal testweise den Cache seines CD Laufwerks abschalten. Fuer die Beurteilung der Praxisleistung eines CDROM Laufwerks ist die Drehzahl der CD jedoch nicht das einzige Kriterium. Mindestens ebenso wichtig ist die mittlere Zugriffszeit, also die Zeit, die die Optik des CDROMs im Mittel benoetigt, um eine zufaellige Position anzusteuern. Alte CDROMs (Singlespeed) und CD Brenner haben 350-500 ms Zugriffszeit. Moderne 4x-Laufwerke (und hoeher) weisen alle unter 180 ms auf. Die Bestmarke liegt z. Zt. bei ca. 95 ms (Plextor). Insbesondere fuer Datenbankanwendungen ist die Zugriffszeit wichtiger als die Drehzahl eines Laufwerks. Weitere wichtige Leistungsmerkmale sind die Groesse des internen Caches und die Qualitaet der Fehlerkorrektur. Durch Kratzer, Staub und Verunreinigungen auf der CDROM kann es zu mehr oder weniger grossen Lesefehlern kommen. Diese werden von der im CD Standard implementierten CRC-Fehlerkorrektur praktisch immer erkannt. Kleinere Fehler lassen sich mit Hilfe des Pruefcodes wegrechnen, bei groesseren (radialen) Fehlern auf der CD muss versucht werden, die Daten noch einmal zu lesen. Scheitern auch weitere Leseversuche, setzen die meisten CDROMs die Lesegeschwindigkeit auf Singlespeed herunter und starten weitere Versuche. Schlagen auch diese fehl, kommt es zu einer Fehlermeldung. Laufwerke mit schlechter Fehlerkorrektur brechen vorzeitig das Lesen ab, oder schalten haeufig auf eine geringere Geschwindigkeit zurueck. Leseprobleme kann es auch bei selbstgebrannten (also nicht maschinell gepressten) CDROMs geben. Diese CD-R's (CD-Recordable) fallen durch ihre meist gruenliche oder goldene Unterseite auf. Vermutlich kommt die Laseroptik in einigen Laufwerken nicht immer mit dem anders als bei silbernen Scheiben reflektierten Laserstrahlen zurecht. Bei den preiswerten ATAPI CDROMs, die an der EIDE Schnittstelle gemeinsam mit der/den Festplatte(n) angeschlossen werden, ist oft im Vergleich zu den meist um einiges teureren SCSI CDROMs ein kleinerer Cache eingebaut, was die Lesistung ebenfalls negativ beeinflussen kann. (Naehres zum Thema Cache in der RAMFAQ; Informationen zum Thema Zugriffszeit unter 3.3 in dieser FAQ). Mittlerweile pratisch vom Markt sind die CD Caddys (Plastik Cartridges, in die die CDROMs zum besseren Schutz vor Umwelteinfluessen eingelegt werden muessen, bevor man sie samt Caddy ins Laufwerk steckt. Vorteile der Caddys hohe Fehlersicherheit, da praktisch kein Staub oder Kratzer moeglich sind. Dem stehen jedoch hohe Kosten fuer die Anschaffung den Caddys (1 Caddy pro CD - sonst macht das ganze keinen Sinn!) gegenueber. Letztendlich sind die Caddys vom Markt verdraengt worden: Nur die High-End Schmiede Plextor bietet noch Modelle mit Caddy an. MS-DOS und andere DOS Derivate koennen CDROMs nur ueber eine spezielle Treiberkombination ansprechen, denn die Ansteuerung und das Dateiformat der CDROMs unterschieden sich grundlegend von Festplatten. Dies gilt auch fuer ATAPI (EIDE) CDROMs, die am EIDE Controller angeschlossen werden. Zum Betrieb eines CDROM Laufwerks unter DOS ist (meist) in der CONFIG.SYS ein Geraetetreiber, der vom Laufwerkshersteller mitgeliefert (werden sollte) zu installieren (Beispielzeile): DEVICE = C:\TREIBER\CDROM.SYS /D:CD In der AUTOEXEC.BAT oder vom DOS-Prompt aus, muss dann zusaetzlich der MSCDEX (Microsoft CD Extensions) Treiber geladen werden, um das CD Laufwerk ansprechen zu koennen (Beispiel): C:\DOS\MSCDEX.EXE /D:CD /M:8 Diese beiden Treiber 'finden' sich ueber den Parameter 'D:CD', der bei beiden Zeilen gleich sein muss. Zur Einbindung mehrer CDROMs reicht es, weitere 'D:xxx' Eintraege in der MSCDEX.EXE Befehlszeile einzufuegen und in der CONFIG.SYS die entsprechenden Treiber zu laden. Beim Anschluss eines CDROMs mit EIDE Schnittstelle kann es vorkommen, dass das CDROM eine am selben EIDE Kanal angeschlossene Festplatte ausbremst (CDROM unterstuetzt z.B. nur PIO Mode 0, Festplatte wird dann ebenfalls nur mit Mode 0 angesprochen). In einem solchen Fall sollte man das CDROM moeglichst allein am zweiten EIDE Kanal oder ueber die Soundkarte anschliessen. Der professionelle SCSI Bus kennt solche Probleme nicht. Noch einige Informationen zum physikalischen Aufbau einer CDROM: Entgegen dem Aufbau einer Festplatte besitzen CDs (Audio CDs ebenso wie CDROMs) nur eine einzige Endlosspur, die sich von innen nach aussen windet. Bedingt durch die unterschiedlichen Kreisradien innen und aussen bekaeme man beim auslesen einer CD stark schwankende Datentransferraten (wg. des unterschiedlichen Kreisumfangs). Dies ist jedoch bei einer Audio-CD - und von diesem Standard ist ja auch die CDROM abgeleitet - natuerlich nicht hinnehmbar. Deshalb passen CD Laufwerke ihre Drehzahl so an, dass sie immer 150 kB/s - bzw. ein vielfaches davon - erreichen (die Winkelgeschwindigkeit bleibt also konstant). Mit dem Wechsel der Leseposition ist also immer auch eine Aenderung der Rotationsgeschwindigkeit verbunden. Dieses Beschleunigen und Abbremsen kann man bei schnellen CDROMs auch meist hoeren. Es ist auch der Grund fuer die im Vergleich zu Festplatten extrem hohen Zugriffszeiten. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 8-10x Speed wird wirkt sich die Erhoehung der Drehzahl dermassen schlecht auf Zugriffszeit und Vibrationen aus, dass eine neue Technik notwendig wurde: Statt immer mit konstanter Geschwindkgeit zu drehen wird innen z.B. mit 8x und aussen mit 16x gelesen. Dies stellt eine Kombination aus CAV und CLV dar (Constant Angular Vector / Constant Linear Vector). Viele Laufwerke oberhalb der 12x Klasse setzen auf eine Kombination von CAV und CLV, um Drehzahl (im Aussenbereich) und Zugriffszeit im Rahmen des ertraegliche zu halten. Zusaetzlich koennen einige CDROM schon waehrend des Beschleunigens lesen. Das Pioneer Super 10x Laufwerk war das erste, das mit einer Kombination der neuen Technik im Innenbereich der CD und der schwankenden Drehzahl im aeusseren Bereich arbeitete. Fuer Laufwerke, die diese Technik noch nicht unterstuetzen gilt weiterhin: Ihre Zugriffszeit steigt mit der Drehzahl und die Leistung sinkt damit in der Praxis ab. Es kann sogar sinnvoll sein, fuer bestimmte zugriffsintensive Anwendungen ein Laufwek mit geringerer Drehzahl und dafuer aber besonders geringer Zugriffszeit zu kaufen (unter 140 ms). Ausserdem erzeugen viele der neuen drehzahlgetunten Laufwerke starke Vibrationen, die nicht nur stoerend, sondern auch schaedlich fuer die Festplatte(n) sein koennen. Entgegen der ueblichen Annahme ist die gegen Kratzer empfindlichste Seite nicht die Unter-, sondern die bedruckte Oberseite der CD. Wenn hier ein Kratzer von nur wenigen Mikrometern Tiefe entsteht, kann die reflektierende Aluschicht beschaedigt und die CD somit unlesbar werden. Von unten hingegen besitzt die CD eine relativ dicke Schutzschicht. Hier lassen sich kleinere Kratzer, die nur den Laser ablenken, meist mit CD Reparatursets oder mit Zahnpasta (kein Witz!) anschmirgeln. 5.5 *CD Brenner* *** Warung ! ************** Beim Erstellen von CDs - insbesondere bei CD Kopien - ist unbedingt das Copyright zu beachten! Zuwiderhandlungen koennen unangenehme Folgen haben. *************************** Bei den "CD Brennern", also den Geraeten mit denen man selbst CD-R's (CD-Recordable) einmalig beschreiben kann ist seit Anfang 1996 ein starker Preisverfall eingetreten. Die CD Brenner (oder Recorder) mit 2x speed (300 kB/s Schreibrate und 600 kB/s Leserate) sind bereits unter die 700,- DM Grenze gefallen, die 4x Geraete werden sicher bald folgen. Auch die ehemals mehrere 100,- DM teure Software befindet sich mittlerweile meist im Lieferumfang oder ist fuer ein paar Mark separat zu erwerben. Die Preise fuer CD Rohlinge liegen heute durchgaengig unter 10 DM pro Stueck (auch fuer Markenware). Frueher hat man schon mal 19,- DM fuer einen Rohling bezahlen muessen - wenn man ueberhaupt welche bekam. Die wohl wichtigste Frage fuer einen Neuling ist: Wie muss mein Rechner ausgestattet sein, damit ich CDs brennen kann? Hier ein paar Tips: - CD Brenner gibt es hauptsaechlich mit SCSI Schnittstelle. Fuer solche Geeate benoetigt man logischweise einen entsprechenden SCSI Hostadapter. Wenn noch kein solcher vorhanden ist, reicht die Anschaffung eines preiswerten Hostadapters. Besondere Ansprueche werden seitens des CD Brenners nicht gestellt. Separate SCSI Hostadapter fuer SCSI Festplatte und Brenner sind ebenfalls ueberfluessig. Die zur Zeit auf dem Markt befindlichen Brenner fuer den EIDE Anschluss von Mitsumi, Yamaha und anderen sind deutlich teurer als ihre SCSI Kollegen. Man sollte sich (nur nur deshalb) ueberlegen, ob nicht die Kombination Hostadapter + SCSI Brenner nicht besser ist. - Fuer 2x Brennen sollte eine 486-66 CPU und fuer 4x Brennen ein Pentium 75 MHz ausreichen. Auf ausreichenden Arbeitsspeicher ist zu achten (16 MB mindestens). - Die Festplatte sollte am SCSI Bus betrieben werden und muss zumindest eine _konstante_ Datenrate in Hoehe der Brenngeschwindigkeit liefern koennen. Am sichersten ist es, wenn die Festplatte eine sog. 'AV-Festplatte' ist, also speziell fuer Multimediaanwendungen geeignet ist. Solche Festplatten benoetigen naemlich keine Rekalibrierung. Waehrend einer Kalibrierungsphase kann naemlich der Datenstrom abreissen oder unter die geforderte Mindestmarke fallen. Wenn ohne physikalisches Imagefile gebrannt werden soll (s.u.), sollte die Festplatte zudem eine geringe Zugriffszeit aufweisen. Praktisch ist meist auch das Brennen von EIDE Festplatten moeglich, aber empfohlen wird es von den Herstellern nicht. Ganz wagemutige haben auch (teilweise) erfolgreich beim CD-Brennen einen DAT Streamer oder ein CDROM Laufwerk als direkte Datenquelle verwandt. Waehrend beim DAT Streamer bei einem sequentiellen Imagefile und 2x-speed Geschwindigkeit noch gute Chancen bestehen, so ist das direkte Brennen von CDROM auf CD-R auch bei einem 6x oder 8x Laufwerk gefaehrlich - insbesondere, wenn das CDROM kein SCSI Geraet ist. Der Grund hierfuer ist vor allem die Zugriffszeit beim lesen von mehren kleinen Dateien. Hier kann der Datenstrom ebenfalls abreissen. Tips zum CD Brenner Kauf: - Ein grosser Cache (am besten 1-2 MB) sollte vorhanden sein. So sind die Chancen auch bei nicht-AV-Festplatten gross, kleinere Lesepausen ueberbruecken zu koennen. - Nicht den CD-Brenner als Ersatz fuer ein CDROM Laufwerk einplanen: CD Brenner haben eine viel hoehere Zugriffszeit als CDROMs (300 ms und mehr!). So wird trotz 6x-speed beim Lesen die Arbeit zur Qual. - Fuer private Anwendungen reicht meist ein 2x-speed Brenner. Die meiste Zeit verbringt man naemlich bei Einzelproduktionen nicht mit dem eigentlichen Schreiben des CD Rohlings, sondern mit dem zusammen- kopieren der Dateien und dem Erstellen des Images. - CD Brenner und Software muessen zueinander passen. Es gibt momentan keinen Standard fuer CD Brenner. Jeder Brenner muss von der Software explizit unterstuetzt werden. Dies ist vor allem bei neuen Modellen immer wieder ein Problem. CD Brenner FAQs: - Was passiert wenn der Datenstrom 'abreisst' ? Wenn waehrend des Schreibens des Rohlings (das ist die leere CD) der Datenfluss zur CD abreisst - und sei es auch noch so kurz - ist kann die CD nicht weiter beschrieben werden, da der Recorder seine Datenspur nicht wiederfinden und neu ansetzen kann. Alle bisher gebrannten Daten sind ebenfalls unlesbar. Zu Deutsch: Der Rohling ist Schrott. Um solche (finanziellen) Verluste zu vermeiden, sollte man bei einer Neueinrichtung oder Aenderung der Konfiguration immer einen oder mehrere Testlaeufe mit der Brenn-Software machen. Hierbei wird praktisch das Schreiben der CD-R bei ausgeschaltetem Laser simuliert. - Was fuer Rohlinge kaufen ? Das muss jeder selbst herausfinden. Es gibt goldene Kodak Rohlinge, blaue (von Verbatim, Pioneer) und viele gruenlich gefaerbte von Noname-Anbietern (z.B. Traxdata u.a.). Ich habe bei so praktisch jedem Anbieter Lob und Klagen ueber bestimmte Rohlinge behoert. So kann man leider keine Empfehlung geben. Auch viele aeltere CDROM Laufwerke haben Probleme CD-R's (also gebrannte CDs) zu lesen. Hier hilft meist zu der Wechsel des CDROM Fabrikats. Viele CD-R's koennen in einigen Laufwerken problemlos und schnell gelsen werden, waehrend sie in anderen Drives fuer Abstuerze und Lesefehler sorgen. - Datensicherheit / Behandlung: CD-R's sind empfindlicher als normale CDROMs gegen Waerme, da die Schicht, in die die Informationen gebrannt werden aus einem organischen Material besteht. Ansonsten sollte man sie genauso handhaben, wie CDROMs. Die Datensicherheit von Rohlingen ist weitaus geringer als bei maschinell gegressten CDROMs. Die enthaltenen organischen Stoffe veraendern in der Sonne leicht ihre Eigenschaften und sorgen fuer Datenfehler. Bei korrekter Behandlich sollten jedoch etliche Jahre Datensicherheit gegeben sein. - Gruende fuer kaputte Rohlinge: Wenn das Schreiben mit dem CD Recorder einfach nicht klappen will, sollte man ueberpruefen, ob die eigene Hardware die o.a. Anforderungen erfuelle. Ein Netzwerkclient darf waehrend des Brennens nicht aktiv sein. Ausserdem sollte man auf keinen Fall(!) waehrend des Brennens multitasken oder aufwendige Bildschirmschoner laufen lassen. In Windows 95 sicherheitshalber die Autostartfuntion fuer das normale CDROM Laufwerk ausschalten, sonst kann schon das einfach Einlegen einer CDROM den Brennprozess scheitern lassen. - Multisession CDs: Wie bei Foto CDs ist es auch bei normalen Daten CDROMs mit Hilfe der passenden Brennsoftware, moeglich diese in mehreren Durchgaengen zu beschreiben. Dazu muss in der Software lediglich das Multisessionformat ausgeweahlt sein. Vorsicht: Bei Audio CDs (CD DA) klappt dies nicht, da CD Player fuer Audio Multisession nicht beherrschen. Wird eine weitere Session an eine Multisession CD angehaengt, so werden jedes mal ein paar MB fuer die Verwaltung der Session belegt. - Audio CDs brennen: Das Hauptproblem beim Kopieren oder Zusammenstellen von CD DA ist, die Daten digital von der Quell-CD zu bekommen. Normalerweise werden Audiodaten naemlich nur analog via Audiokabel an die Soundkarte weitergeleitet (schlechte Signalqualitaet!). Nicht alle CDROMs unterstuetzen (aus Copyrightgruenden) das digitale Auslesen von CD DA. Ob ein spezielles Laufwerk dies beherrscht, kann man eigentlich nur durch einen direkten Test herausfinden, denn in den Datenblaetten ist dazu meist keine Information zu finden. Verschiedene Shareware / Freeware Programme (z.B. WinDAC oder CDCOPY) bieten sich an, die Daten von CD DA zu lesen und sie anschliessend als .WAV- oder als Imagedatei auf der Festplatte zu speichern. Dies geht jedoch trotz der Digitaltechnik nicht ganz in Originalqualitaet! Viele CDROM Laufwerke koennen CD DAs nicht mit ihrer vollen Geschwindigkeit auslesen (es wird dann automatisch auf Single- oder Doublespeed zurueckgeschaltet). Ein gutes Geraet zum auslesen Digitaler Audiodaten ist z.B. das Plextor 20 TSi, das diese Aufgabe mit voller Geschwindigkeit erledigt. - CD-Brenner als CDROM einsetzen: Der Versuch, einen CD Brenner zusaetzlich als normales CDROM Laufwerk zu nutzen ist meist nicht ohne weiteres erfolgreich. Man benoetigt oft spezielle Treiber und eine manuelle Konfiguration. Windows erkennt aeltere CD-Brenner aufgrund des meist auf WORM eingestellten SCSI Geraetetyps nicht als CD-Leser. Ausserdem koennen die hohen Zugriffszeiten (wie oben bereits erwaehnt) den Betrieb nach erfolgreicher Konfiguration verleiden. - Physikalisches Image: Ein (physikalisches) Image stellt eine komplette Kopie saemtlicher zu schreibender Daten dar und besteht aus einer grossen Datei, in der die einzelnen Dateien in der Brenn-Reihenfolge sequentiell abgelegt sind. Ein solches Image sollte man vor dem Brennen immer erzeugen, um einen zuverlaessigen Datentransfer sicherzustellen. Wohl jede CD Brenn Software arbeitet jedoch auch mit 'logischen' Images - praktisch bedeutet dies eine Arbeit ohne Image. Das spart zwar die riesige Imagedatei, erhoeht aber auch das Risiko eines kaputten Rohlings. 5.6 *SCSI Hostadapter* Marktfuehrer im Bereich von cachelosen SCSI Hostadaptern ist Adaptec. Die Firma bietet eine breite Palette von SCSI Hostadaptern fuer alle gaengigen Bussysteme und Anforderungen. Der Support ist gut. Adaptec Hostadapter werden nur in der 'Kit-Version' (also z.B. AHA 2940 KIT) mit Treibern geliefert. Wer eine Version ohne Kit oder eine OEM Version erwischt hat, muss die Treiber ggf. teuer nachkaufen. Im Vergleich mit der Konkurrenz aus dem Hause Symbios Logic (vormals NCR) und anderen ist Adaptec recht teuer. Die mittlerweile sehr beliebten Symbios Hostadapter sind von der Leistung her einem vergleichbaren Adaptec mindestens ebenbuertig, kosten aber erheblich weniger. Es gibt sie mit oder ohne BIOS. Die Modelle ohne BIOS benoetigen ein Mainboard mit SDMS Support, damit von ihnen gebootet werden kann. Die meisten Pentium Mainboards bieten mittlerweile diesen SDMS Support. Ist er nicht vorhanden, laesst er sich u.U. per BIOS Update hinzufuegen. SCSI Hostadapter mit BIOS koennen auch ohne Boardunterstuetzung booten, sind aber auch ein paar Mark teurer. Einen Geschwindigkeitsvorteil bietet das BIOS nicht. Beim Kauf eines SCSI Hostadapters ist unter anderem anzuraten, sich nach Moeglichkeit fuer ein Modell mit Busmaster DMA zu entscheiden (siehe 2.6), sonst gehen viele SCSI-Vorteile verloren. Z.B. ist der Adaptec 2920 nicht busmasterfaehig, der teurere 2940 hingegen schon. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anzahl der vom Hostadapter unterstuetzten SCSI Kanaele. Die meisten Adapter bieten einen SCSI Kanal und koennen so (Narrow SCSI) 7 bzw. 15 (Wide SCSI) Geraete unterstuetzen. Man kann jedoch auch Hostadapter mit mehreren Kanaelen erwerben und so z.B. 35 SCSI Geraete anschliessen (5 Kanaele, Narrow SCSI). Eine kleine Uebersicht ueber die aktuellen Adaptec Hostadapter gibt die folgende Tabelle: Modell Features -------------------------------------------------------------- 1504 7 Geraete SCSI 2, kein Busmaster, nur PIO, ISA 1542 7 Geraete SCSI 2, Busmaster, ISA 1742A 7 Geraete SCSI 2, Busmaster, EISA 2920 7 Geraete SCSI 2, kein Busmaster, nur PIO 2940 7 Geraete SCSI 2 2940W 15 Geraete Wide SCSI 2940UW 15 Geraete Ultra Wide SCSI 2944 15 Geraete Differential SCSI 3940 2 Kanaele mit je 7 Geraeten SCSI 2 3940W 2 Kanaele mit je 15 Geraeten Wide SCSI 3985 3 Kanaele mit je 7 Geraete SCSI 2, RAID 3985W 3 Kanaele mit je 15 Geraeten Wide SCSI, RAID 5.7 *Festplattenkomprimierung* Festplattenkomprimierer (nachfolgend: 'Online-Packer') wie z.B. 'Stacker' von Stac, 'Drivespace' von Microsoft etc. sind Programme, die durch verlustfreie Datenkompression den Platzbedarf von Dateien auf der Festplatte verringern koennen. Die dabei angewandte Technik ist vergleichbar mit der sogenannter 'Offline Packer' wie z.B. 'PkZip' von Pkware oder 'Arj' von R. K. Jung. Im Unterschied zu diesen geschieht der Pack- und Entpackvorgang bei Festplattenkomprimierern (also 'Online Packern') unsichtbar fuer den Anwender. Die Effizienz der Online Packer liegt - abhaengig vom Produkt, den Einstellungen und den zu packenden Daten - bei einem Faktor durchschnittlich von 1.5-2.0. Hier eine kleine Uebersicht ueber die Platzgewinne, die sich mit verschiedenen Dateitypen erzielen lassen: Format Art Faktor (ca.) ----------------------------------------------------- TXT ASCII Datei 2:1 DOC Textdatei 2:1 DBF DBASE Datenbank 2:1 - 15:1 PCX, BMP Grafik 5:1 und mehr JPG JPEG komprimierte Grafik 1:1 ZIP ZIP Archiv 1:1 ARJ ARJ Archiv 1:1 Diese Werte sind nur Anhaltspunkte. Die tatsaechliche Kompression kann erheblich besser oder schlechter ausfallen. Durch die seit Mitte 1995 stark gesunkenen Preise fuer Fesptplatten sind Online-Packer etwas aus der Mode gekommen. Fuer aeltere Rechnersysteme oder gerade fuer Notebooks bieten sie sich jedoch weiter als Alternative zum Neukauf an. Wer Online-Packer einsetzt erkauft sich den zusaetzlichen Platz mit einer Reihe von Nachteilen: - geringere Datensicherheit - meist geringere Geschwindigkeit - hoehere CPU Belastung - Belegung von DOS Speicher fuer die Treiber Wie arbeitet nun ein Online-Packer? Die verschiedenen Komprimierungs- algorithmen (z.B. LZW) hier darzulegen wuerde sicher zu weit fuehren. Hierzu sei auf die naechste Bibliothek verwiesen. Von der Softwareseite geschieht bei der Installation eines Online-Packers folgendes: Alle auf der betreffenden Partition befindlichen Daten werden nacheinander Stueck fuer Stueck komprimiert und in einer einzigen grossen Datei abgelegt. Nachdem wird in der CONFIG.SYS ein Treiber installiert, der dafuer sogt, dass beim naechsen Systemstart statt dieser einen Datei (dem komprimierten Volume) wieder der gewohnte Festplatteninhalt und Buchstabe (z.B. C:\) angezeigt wird. Dieses Laufwerk wird als logisches Laufwerk bezeichnet, waehrend die komprimierten Daten physikalisch auf dem sog. Hostlaufwerk liegen. Beim Start des Systems bekommt das Hostlaufwerk den Laufwerksbuchstaben C:\ (z.B.) und das logische Laufwerk einen neuen Buchstaben (z.B. D:\) zugewiesen. Danach werden durch den Treiber die Laufwerksbuchstaben vertauscht, so dass fuer die Anwendungssoftware wieder alles beim alten ist. Durch dieses Verfahren und den komplexen Aufbau des komprimierten Volumes koennen sich Datenfehler auf einer komprimierten Festplatte wesentlich drastischer auswirken, als auf einem normalen Laufwerk. Ein abschreckendes Beispiel fuer Probleme mit Online-Packern ist das mittlerweile von Markt genommene Programm 'Double-Space' von DOS 6 (Nachfolger: Drivespace [aktuell Version 3]). Aufgrund diese Unsicherheiten und nicht zuletzt wegen der teilweise betraechtlichen Geschwindigkeitsverluste (z.B. beim lesen von vielen kleinen Dateien, die ueber das gesamte Volume verstreut sind) rate ich vom Einsatz eines Online-Packers generell ab. 6. Glossar 6.1 *Abkuerzungen* AIT Advanced Intelligent Tape ASIC Application Specific Integreated Circuit (IC fuer Spezialan AT-Bus ugs. fuer IDE Bus ATA AT Attachment ATAPI AT Attachment Packet Interface (Bez. fuer EIDE CDROMs) BPI Bits per Inch BS Betriebssystem C/D Control/Data CDDA CD Digital Audio (herkoemmliche Musik CD) CD-R CD Recordable (auch CD WO; einmaig beschreibbare CD) CDROM Compact Disk Read Only Momory CDWO CD Write Once (siehe CD-R) CHS Cylinder-Head-Sector CS Cable Select DC Data Cartridge DD Double Density (3.5": 720 kB; 5.25": 320 kB) DDS Digital Data Storage DLT Digital Linear Tape DMA Direct Memory Access ED Extra Density (3.5": 2.88 MB) EIDE Enhanced IDE (auch: Fast ATA-2) EPA Environmental Protection Agency (amerik. Umweltbehoerde) EPRML Enhanced PRML Fast-ATA Seagate Standard (Fast-ATA ist eine Untermenge von EIDE) FAT File Allocation Table (DOS Dateisystem, Dateizuordnungstabelle) FDD FloppyDisk Drive (Diskettenlaufwerk) FH Full height (__") HD High Density (3.5": 1.44 MB; 5.25": 1.2 MB) HDD HardDisk Drive (Festplatte) HH Half height (1") HPFS High Performance File System (Dateisystem von OS/2) I/O Input/Output ID Identification(-Number) IDE Integreated/Intelligent Drive Electronics LBA Logical Block Addressing LIMDOW Light Intensity Modulation - Direct OverWrite LL Low Level (Format) LUN Logical Unit Number (SCSI 'Sub-ID') MA Master MFM Modified Frequency Modulation (alter Festplattenstandard) MO Magneto-optisch MR Magneto-resistiv (spez. Technik fuer HDD Lesekoepfe) ms Millisekunde (10^-3 s) MTBF Mean Time Between Failure (Mittlere Zeit bis zum Defekt) ns Nanosekunde (10^-9 s) NTFS New Technology File System (Dateisystem von Windows NT) PCI Peripheral Component Interconnect (schnelles Bussystem) PD Peak Detection PFA Predictive Failure Analysis (TM) PIO Programmed I/O (z.B. (E)IDE Transfer laeuft ueber PIO) PRML Partital Response Maximum Likelihood (HDD Lesetechnik) QIC Quarter Inch Cartridge (Streamercassetten Standard) RAID Redundant Array of Inexpensive Disks RLL Run Length Limited (alter Festplattenstandard) rpm rotations per minute (Umdrehungen pro Minute) SASI Shugart Associates System Interface SCAM SCSI Configures Automatically ('Plug and Play SCSI') SCSI Small Computer Systems Interface SDMS SCSI Device Management System SL Slave SMART Self Monitoring, Analysis and Reporting Technology SPT Sectors per track (Sektoren pro Spur) VFAT Virtual FAT (FAT Erweiterung, in WfW 3.11 und Win 95) XCHS Extended Cylinder-Head-Sector ZBR Zone Bit Recording Zoll 1 Zoll = 2.54 cm 6.2 *Bezugsquellen* - PC POWER BBS Fido 2:241/1050: Datei Beschreibung ---------------------------------------------------------- HDBENCH.ZIP c't HDBENCH H2BENCH.ZIP c't HDBENCH Version 2.0 ATBUS.ZIP die ATBUS Liste (s.u.) - c't Mailbox: analog unter 0511/5352-301 ISDN unter 0511/5352-351 - MR BIOS: Microid Research http://www.mrbios.com - Mailboxen von Festplatten-/SCSI Hostadapter-Herstellern: Adaptec GmbH 089/456440618 Conner Peripherals 089/9613734 El Datentechnik (fuer WD) 0711/5207385 IBM 07034/63250 ICP Vortex 07131/597215 IOmega GmbH 0761/4504444 Maxtor Europe GmbH 089/963131 Micropolis GmbH 089/8595096 NEC Deutschland GmbH 089/31601218 http://www.euronec.com Quantum 069/95076745 http://www.quantum.com Seagate Technology 089/1409331 http://www.seagate.com Western Digital 089/92200660 http://www.wdc.com - (E)IDE Kompatibilitaets-Probleme: In dem Fido Echo STORAGE.GER wird regelmaessig von Sepp Lindinger eine Liste zueinander kompatibler Festplatten gepostet. Info von Sepp dazu: "Die Liste ist akt. bei "Pockinger Light" mit Magic "ATBUS" zu requesten. Nodenummern: 2:2494/27, 2:2494/28. Aenderungen und Ergaenzungen bitte an mich (Sepp Lindinger, 2:2494/28.28), nicht an meinen Boss." ENDE DER FAQ ---Rechte: PC POWER GmbH, Holger Ehlers@2:241/1050.1--- --- Weitergabe mit Copyright erlaubt ---